(Berlin) – Sicher werden auch in diesem Jahr wieder tausende Besucher aus Dänemark in die deutsche Hauptstadt Berlin pilgern, um die gestern am Freitag, den 19. Januar 2018, eröffnete „Grüne Woche“ in den Messehallen unter dem Funkturm zu besuchen. Doch trotz vieler Messebesucher aus dem Königreich sind kaum dänische Aussteller auf der größten Lebensmittelmesse der Welt vertreten. Der dänische Botschafter in Deutschland, Friis Arne Petersen, kritisiert das und sagt: „Dänemark sollte auf der Grünen Woche weit sichtbarer sein.“

Am gestrigen Freitag begann die Grüne Woche in Berlin, und die größte Lebensmittelmesse der Welt läuft noch bis zum 28. Januar. Aber die großen dänischen Aussteller glänzen wie auch in diesem Jahr schon seit vielen Jahren durch Abwesenheit, was die dänische Botschaft vor Ort außerordentlich bedauert.

Seit drei Jahren hält aber ein Messeveranstalter aus Risskov bei Aarhus fast im Alleingang die dänische Fahne hoch: NewNordica. Der Inhaber Niels Nørskov, der übrigens von 2013 bis 2014 kurzzeitig beim LHN (Landwirtschaftlicher Hauptverein für Nordschleswig) tätig war, vertritt aktuell 20 Firmen an dem kleinen Gemeinschaftsstand in der deutschen Hauptstadt, weil Dänemark auf der Grünen Woche sonst kaum präsent sein würde.

Dort werden in diesem Jahr erstmals Geschmacksproben verteilt von Kohberg in Boldersleben. Sommerhausvermieter sind vertreten und ebenso die „Sahneküsse“ von Samba, Energieriegel, Eis, Lakritzen, Hotdogs etc. Botschafter Friis Arne Petersen kommt heute im Rahmen der Eröffnung zu Besuch an dem nationalen Stand von Niels Nørskov, der bis vor sechs Jahren als Marktchef des damaligen Videnscenter for Landbrug in Aarhus tätig war. Er begrüßt die moralische Unterstützung durch die Botschaft.

„Im vergangenen Jahr bekamen wir noch ein wenig finanzielle Unterstützung vom dänischen Exportrat, aber in diesem Jahr tragen wir die Kosten ganz allein. Die großen Organisationen bewilligen sich ja lieber selbst das Geld“, so Nørskov. Seine Begeisterung springt telefonisch aus Berlin direkt rüber. Die Vorfreude, ab heute mehr als 400.000 Besuchern unter anderem auch dänischen Hering und Bier anzupreisen, ist enorm: „Ich möchte, dass der nationale Stand in ein paar Jahren auf rund 500 Quadratmeter wächst.

Immer mehr große Firmen werden wieder darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, dass man sich dem Kunden präsentiert und schmackhaft macht. Samba ist beispielsweise seit vielen Jahren auf dem deutschen Markt, aber die halten es trotzdem für sehr wichtig, in Berlin dabei zu sein, weil die Deutschen das professionell finden, dass man ihnen in die Augen sieht von Produzent zu Verbraucher.

Unter den rund 20 Firmen an dem Stand ist auch ein Gartenmöbelhersteller aus Christiansfeld – und erstmals sponsert Kohberg, wie erwähnt, Geschmacksproben aus Sønderjylland. „Wir machen das alles ohne finanzielle Unterstützung. Das muss sich selbst tragen. Während ich beim LHN war, besuchte ich die Grüne Woche und sah, wie wenig Dänemark dort sichtbar war. Das konnte ich nicht verstehen und wollte etwas dagegen tun.

Vor 20 Jahren war Dänemark mit Karoline vor Ort groß vertreten – und alle waren dabei. Aber dann orientierten sich die großen Firmen anders und gingen mehr auf Fachmessen. „Das ändert sich nun langsam wieder, und die Grüne Woche ist einfach die Messe, wo man sich zeigen muss und wo man neue Trends erkennt“, so Niels Nørskov direkt aus Berlin.

Der dänische Botschafter in Deutschland, Friis Arne Petersen, ist der Meinung, dass Dänemark auf der Grünen Woche weit sichtbarer sein müsste. Die Botschaft unterstützt den nationalen Stand der Aarhusfirma NewNordica moralisch, und der Botschafter stattete dem Stand am Eröffnungstag einen Besuch ab. Friis Arne Petersen stellt fest, dass die Deutschland-Strategie der dänischen Regierung ja gerade bedeute, dass man zusammen mit der Wirtschaft auch anstrebe, auf dem deutschen Markt viel offensiver zu sein – und dazu gehört auch die Landwirtschaft und deren Produkte.

von

Günter Schwarz – 20.01.2018