Studie enthüllt Unfassbares – 42 Milliardäre besitzen so viel wie die halbe Welt
(Berlin) – Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst einem Bericht zufolge weiter. Das weltweit 2017 erwirtschaftete Vermögen ist einer Studie zufolge wieder fast vollständig den Reichen zugutegekommen. Die Zahl der Milliardäre so hoch wie nie zuvor. Pünktlich zum Weltwirtschaftsforum in Davos, das vom 23. bis zum 26. Januar stattfindet, prangert die Hilfsorganisation Oxfam die Ungleichheit in der Welt an. Auch in Deutschland wächst das Vermögen der Reichen rasant, während die Mittelklasse und die Armen ohnehin immer ärmer werden.
Wenn am Dienstag die globale Elite aus Wirtschaft und Politik im Schweizer Davos zu ihrem alljährlichen Treffen zusammenkommt, liegt der aktuelle Ungleichheitsbericht der Hilfsorganisation Oxfam bereits auf dem Tisch. Wie schon in den Vorjahren sind die darin enthaltenen Zahlen drastisch: Nach der Oxfam-Studie zur Vermögensverteilung besitzen die 42 reichsten Menschen so viel wie die 3,7 Milliarden Menschen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung zusammen . Zudem ist die Zahl der Milliardäre mit 2.043 so hoch wie nie zuvor, wie es in dem am Montag veröffentlichten Bericht heißt. Alle zwei Tage sei im vergangenen Jahr ein neuer Milliardär hinzugekommen. Deren Vermögen wachse jährlich um 13 Prozent, die Löhne von Arbeitern und Angestellten seien im Vergleich um 2 Prozent gestiegen. „Der Milliardärs-Boom ist kein Zeichen einer florierenden Wirtschaft, sondern ein Symbol für das Scheitern der Wirtschaftsordnung“, kritisierte Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima.
In einem ähnlichen Bericht im vergangenen Jahr hatte die Entwicklungsorganisation geschrieben, dass die acht reichsten Menschen so viel Vermögen wie die Hälfte der Weltbevölkerung besäßen. Diese beiden Zahlen ließen sich jedoch nicht vergleichen, erklärte Oxfam. Die aktuellen Zahlen schlössen neue und aktualisierte Daten ein, unter anderem aus Russland, China und Indien. Würde man diese neuen Erkenntnisse auf den Vorjahresbericht übertragen, wären es damals 61 Personen gewesen.
Jahreseinkommen eines Dax-Vorstands: Durchschnittsbürger müsste 157 Jahre arbeiten
Wie aus dem aktuellen Bericht weiter hervorgeht, hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung im vergangenen Jahr die weite Mehrheit des Vermögens erwirtschaftet. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung habe dagegen nicht von dem Vermögenszuwachs profitiert. Um das Jahreseinkommen eines Dax-Vorstandsvorsitzenden zu verdienen, müsse ein durchschnittlicher Arbeitnehmer 157 Jahren arbeiten.
Auch in Deutschland spiegelt sich diese Entwicklung wider. Der Armutsbericht 2017 lieferte einige bedenkenswerte Ergebnisse. „Wir wollen die Aufmerksamkeit des Weltwirtschaftsforums auch in diesem Jahr nutzen, um auf die wachsende Ungleichheit in der Welt hinzuweisen“, sagte Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, bei der Präsentation der Zahlen. Die zunehmende soziale Ungleichheit sei kein Naturgesetz, sondern die Folge politischer Entscheidungen.
Zu den Kernforderungen von Oxfam gehören der Stopp der Steuervermeidung von Konzernen und Wohlhabenden. Dadurch entgingen gerade Entwicklungsländern jedes Jahr viele Milliarden Dollar an dringend benötigten Einnahmen. Oxfam fordert, die Steuervermeidung von Konzernen zu stoppen. Steueroasen müssten durch schwarze Listen und Sanktionen stillgelegt werden. Zudem brauche es gleiche Löhne für Frauen und Männer. Auch sprach sich das Hilfswerk dafür aus, in Bildung und Gesundheit zu investieren. Schul- und Arztbesuche dürften kein Luxus und keine Frage des persönlichen Wohlstandes sein.
von
Günter Schwarz – 22.01.2018