Wer künstliche Bärte mag oder den Schal gern weit ins Gesicht zieht, muss in Dänemark künftig aufpassen. Das von der Regierung erarbeitete Maskierungsverbot soll außer Burka und Nikab auch Hüte, Mützen, Schals, Masken, Helme und künstliche Bärte, die das Gesicht stark verdecken, betreffen. Das berichtete am Donnerstag der dänische Rundfunk unter Berufung auf einen ihm vorliegenden Entwurf.

Ein neuer Regierungsvorschlag zum Burkaverbot soll nun unter anderem auch für Mützen gelten. Der Vorschlag erntet Kritik – auch aus dem eigenen politischen Lager. Mützen, Schals, Masken, Helme und künstliche Bärte könnten in Zukunft ein Bußgeld von 1.000 Kronen oder gar eine dreimonatige Gefängnisstrafe mit sich führen. Ein kommendes Maskierungsverbot in der Öffentlichkeit soll nicht nur für muslimische, sondern für alle „kopfbedeckenden” Kleidungsstücke gelten. Das sieht ein Regierungsvorschlag vor, der dem Nachrichtensender DR vorlag.

Weihnachtsmann-Verkleidungen mit Rauschebart sind damit aber nicht automatisch tabu. Wann das Gesicht zu sehr bedeckt sei, müsse im Einzelfall entschieden werden, schrieb die Nachrichtenagentur Ritzau. Es komme darauf an, ob der Gesichtsausdruck der Person erkennbar sei.

Die liberal-konservative dänische Regierung hatte im Oktober angekündigt, Gesichtsschleier sollten verboten werden. Neben der Gesetzeesinitiative in Dänemark darf auch in Österreich das Gesicht bereits seit dem vergangenen Herbst nicht mehr verhüllt werden. Dort betrifft das Gesetz Burka und Nikab, aber auch Atemschutzmasken ohne medizinische Notwendigkeit. Außerhalb der närrischen Zeiten sind auch Clowns- und andere Masken tabu.

Mehrere Politiker aus den Reihen der Regierungsparteien wollen nicht für ein solches Verbot stimmen und bezeichnen den Vorschlag als völlig sinnlos, darunter auch die frühere Umwelt- und Nahrungsmittelministerin Eva Kjer Hansen (Venstre / Rechtsliberale Partei).

von

Günter Schwarz – 27.01.2018