(Hamburg) – In der Hansestadt Hamburg soll ein neues Einkaufs- und Unterhaltungszentrum entstehen. Das geschichtsträchtige Gebäude in bester Lage zwischen Neuer Wall, Stadthausbrücke und Bleichenhof, in dem das noble Shoppingzentrum errichtet werden soll, diente jedoch in der Nazizeit als Zentrale der Gestapo. Das Palais wurde in den vergangenen Jahren aufwendig saniert und in Stadthöfe umbenannt. Die Hinterbliebenen von NS-Opfern können ihren Frust nicht zurückhalten.

Die Baufirma Quantum Immobilien AG, die den Gebäudekomplex 2009 für 54 Millionen Euro von der Stadt gekauft hat, versicherte, eine würdevolle Gedenkstätte errichten zu Wollen. Auch geplant sind auf insgesamt 100.000 Quadratmetern 50 Einzelhandelsgeschäfte, 30.000 Quadratmeter Bürofläche, 90 Mietwohnungen und mehrere Restaurants. Allerdings finden viele Angehörige von Gestapo-Opfern, dass Cafés und Einkaufsläden keine passende Nachbarschaft für einen Ort seien, an dem Menschen auch zu Tode gefoltert wurden und die Deportation in Konzentrationslager organisiert wurde.

Schon alleine der neu gestaltete Eingangsbereich mit der Aufschrift „Bienvenue – Moin Moin – Stadthof“ lädt nicht unbedingt zum Einkaufen ein, sondern er erinnert eher an das Tor des Konzentrationslagers Auschwitz.

von

Günter Schwarz – 02.02.2018