Was geschah am 03. Februar 1857 in unserem Dänemark?
Der dänische Botaniker und Genetiker, der sich durch die Prägung des Begriffes „Gen“ als Träger der Vererbung einen Namen machte, Wilhelm Ludvig Johannsen, wird am 3. Februar 1857 in Helsingør geboren.
Johannsen wurde als Sohn des Offiziers, Oberst Otto Julius Georg Johannsen, geboren und war der Bruder von Helene Johannsen, einer Studiendirektorin und Direktorin eines Gymnasiums, und Fritz Johannsen, der Ingenieur und Direktor von Kjøbenhavns Telefon Aktieselskab (KTAS) war.
Wilhelm Johannsen studierte an Københavns Universitet sowie in Deutschland und in der Schweiz. Er wurde 1892 Lektor und 1903 Professor an der Königlichen Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität in København. 1905 wechselte er auf den Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie an Københavns Universitet, wo er 1917 zum Rektor gewählt wurde.
Johannsen gilt als Mitbegründer der wissenschaftlich-experimentellen Pflanzenzüchtung und der klassischen Genetik und kam im Rahmen seiner Forschungsarbeit 1909 aufbauend auf dem von William Bateson geprägten Terminus technicus „Genetik“ auf den Begriff „Gen“ (von griechisch „gebären“) sowie die weiteren Begriffe „Erbgut“ und „Phänotyp“, die in Verbindung mit der Umwelt stehen.
Er definierte auch den Begriff „saubere Linie“ und zeigte die Notwendigkeit, bei erblichen Versuchen mit klaren Linien zu arbeiten. Sein Hauptversuch ist mit einer klaren Linie von Bohnen getan. Er hat die Bohnen geerntet und nach Größe sortiert und die kleinsten und größten ausgesät. Alle diese Pflanzen hatten jedoch Bohnen unterschiedlicher Größe und mit Proportionen zwischen den einzelnen Größen. So wurde gezeigt, dass der klassische Darwinismus, in dem Sie mit der Vererbung zufälliger Attribute arbeiten, nicht korrekt war. Nach Mendel und den anderen grundlegenden erblichen Versuchen tritt der Neodarwinismus auf, bei dem es keine zufälligen Variationen, sondern nur zufällige Mutationen gibt womit er den Begriff Population definierte.
Johannsen war seit 1898 Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften und wurde von mehreren Universitäten (unter anderem Lund, Freiburg und Groningen) mit Ehrendoktorwürden geehrt. Ìn den Jahren 1920 und 1923 wurde er für den Nobelpreis nominiert, den er allerdings dann nie erhielt.
Wilhelm Ludvig Johannsen verstarb am 11. November 1927 in København und liegt dort auf dem Vestre Friedhof begraben. Ihm zu Ehren wurde eine Büste von Johannsen vor dem botanischen Labor von Københavns Universitet aufgestellt, in dem heute die Fakultät für Sozialwissenschaften untergebracht ist.
von
Günter Schwarz – 03.02.2018