(Berlin) – Die Aufbereitung von Trinkwasser wird immer teurer. Größter Verursacher der Trinkwasserverunreinigung ist vornehmlich die industrialisierte konventionelle Landwirtschaft mit ihren Düngemitteln wie das „berühmt, berüchtigte“ und unter dem Schutz des CSU-Landwirtschaftsministers Schmidt stehende Glyphosat usw. – doch die Kosten der Reinigung des Wassers sollen die privaten Haushalte und damit die Trinkwasserverbraucher tragen.

Bei den derzeitig noch laufenden und kurz vor dem Abschluss stehenden Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD zur Bildung einer neuen Bundesregierung ging es auch um das wichtigste Lebenselixier: unser Trinkwasser! Die Reinigung und Aufbereitung könnten den Wasserpreis in den kommenden Jahren erheblich in die Höhe treiben, warnt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Interessenverband der Wasserversorger.

Auch das Umweltbundesamt (UBA) erwartet eine deutliche Preissteigerung in den kommenden Jahren. Der Grund dafür sei die hohe Belastung durch Nitrate, die aus Düngemitteln stammen. Demnach könnte eine vierköpfige Familie schon bald 130 Euro im Jahr mehr für Trinkwasser ausgeben müssen, mahnt das UBA.

Abhilfe könnte schaffen, wenn Verursacher der Verunreinigungen – also vor allem die Landwirtschaft – sich an den Aufbereitungskosten von Wasser beteiligen würden, betonen Verbraucherverbände seit langem.

Die Unionsparteien und die SPD hatten im Entwurf ihres Koalitionsverhandlungspapiers zunächst die Forderung aufgegriffen. „Wir wollen eine Finanzierungsgrundlage schaffen, die auch die Hersteller und Verursacher in die Pflicht nimmt“, hieß es dort. Doch der Satz wurde nun gestrichen. Übrig geblieben ist im GroKo-Papier nur die Formulierung, dass man auf „eine Gewässer schonende Bewirtschaftung hinwirken“ und „eine Abwasserabgabenregelung mit dem Ziel der Reduzierung von Gewässerverunreinigungen weiterentwickeln“ wolle.

„Union und SPD hebeln mit ihren Absprachen das Verursacherprinzip aus und sorgen damit für steigende Wasserpreise“, kritisiert Katrin Göring-Eckardt von den Grünen. Die notwendige Reinheit des Wassers werde nur durch noch teurere Reinigungstechniken möglich sein.

Seit einiger Zeit planen zahlreiche Wasserwerke die Aufrüstung von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe mit zusätzlicher Technologie. „Der jetzige GroKo-Vorschlag wälzt die Kosten für eine vierte Reinigungsstufe auf die Verbraucher ab, obwohl sie nicht die Verursacher der Gewässerverunreinigungen sind“, mahnt Martin Weyand, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. In einigen Regionen könnte bald der Fall eintreten, dass Wasser zusätzlich gereinigt werden müsse, bestätigt das UBA, das dem Bundesumweltministerium unterstellt ist. Höhere Kosten für den Verbraucher seien durch diese Maßnahmen unumgänglich.

„Es ist unverantwortlich, dass die Große Koalition Industrieinteressen vor die Interessen und dem Gemeinwohl der Bürgerinnen und Bürger stellen will“, moniert Göring-Eckardt. Sie fordert die Verhandlungsführer der GroKo auf, das Verursacherprinzip weiterhin in den Koalitionsvertrag aufzunehmen.

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Günter Schwarz – 04.02.2018