In Dänemark haben viele Autofahrer mittlerweile kleine „Petzen“ in ihre Autos installiert, deren Gebrauch in Deutschland verboten ist. Diese warnen die Verkehrsteilnehmer vor Blitzern und Unfällen. Autofahrer aus Dänemark, die in Deutschland unterwegs sind, sollten besonders aufpassen, denn dort könnte es zu Problemen mit der Polizei kommen.

„Better Saphe than sorry.“ So lautet der Slogan des Herstellers von Radarfallenwarnern Saphe, der allein in Dänemark wöchentlich über 500.000 Nutzer hat. Das kleine Gerät, das man an der Windschutzscheibe oder auf dem Armaturenbrett installieren kann, warnt vor Blitzern oder Unfällen. Die Installation ist simpel, denn man muss nur eine App auf das Smartphone herunterladen, Bluetooth einschalten und los geht’s. Das gleiche Anwendungsprinzip wie von Saphe haben auch Hersteller wie Ooono oder andere zahlreiche Apps, die es auf dem Markt gibt.

Doch wie stehen die Polizei und die Behörden zu den Verkehrsalarmen? Im Prinzip ist die dänische Polizei andrers als in Deutschland positiv gestimmt. „Wir wissen, dass die kleinen Alarme viele Nutzer haben. Doch wenn sie die Durchschnittsgeschwindigkeit unter Autofahrern senken können, dann finden wir das gut“, sagt die Pressesprecherin der Polizei in Syddanmark, Helle Lundberg. „Die Radarfallenwarner sind nicht illegal. Und im Grunde genommen denken wir, dass, je weniger im Verkehr ums Leben kommen, desto besser. Wenn die kleinen Geräte dazu beitragen können, dann ist das schön“, so Lundberg.

„Wo unsere Blitzer stehen, ist ja kein Geheimnis. Wir informieren täglich per Twitter, wo wir gerade Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Deshalb können die Alarme eigentlich nicht als ,Petzer‘ gesehen werden“, erklärt die Pressesprecherin. Sie meint, dass die Verkehrsalarme des öfteren Verkehrsteilnehmer daran erinnern, ihre Geschwindigkeit zu reduzieren.

Auch beim staatlichen Rådet for sikker trafik (Rat für sichereren Verkehr) sieht man die Radarfallenwarner positiv. Beraterin Pernille Ehlers: „Wir finden die Alarme in Ordnung. Wir gehen davon aus, dass sie die Geschwindigkeit der Autofahrer senken, weshalb wir sie eigentlich als ein Hilfsmittel sehen. Doch ob sie einen reellen Einfluss auf die Durchschnittsgeschwindigkeit der Autofahrer haben, haben wir bisher nicht messen können.“ Doch am billigsten für alle wäre es, sagt Ehlers, „wenn sich alle einfach an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten würden.“

Die Radarfallenwarner gibt es im Internet oder auch in Fachmärkten zu kaufen. Sie kosten rund 450 Kronen (60 Euro).

Wie der ADAC gegenüber dem Nordschleswiger bestätigt, sind Radarfallenwarner im deutschen Straßenverkehr illegal. Verstößt ein Fahrzeugführer gegen das Verbot, dann droht ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro und ein Punkt in Flensburg. Sollte die Polizei bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle einen betriebsbereiten Radarfallenwarner entdecken, könne dieser sichergestellt oder gar vernichtet werden – dieses gelte natürlich nicht für Handys oder Navigationsgeräte mit eingebauten Warnfunktionen, so der Automobilclub. Deshalb sollte man sich in Deutschland sicherheitshalber an die Verkehrsmeldungen im Radio halten, die aufgrund der Unabhängigkeit des Standortes des Empfängers legal sind.

Allerdings gibt es eine Gesetzeslücke, auf die der ADAC-Jurist Markus Schäpe bezüglich des Gesetzestextes hinweist: „Die Straßenverkehrsordnung verbietet nur dem Fahrer, ein Gerät zu betreiben oder betriebsbereit mitzuführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen. Folglich kann ein Beifahrer nicht bestraft werden, wenn er sein eigenes Navigationsgerät mit aktiviertem Blitzerwarner oder ein Smartphone mit entsprechender App im Auto anbringt.“

Und solange der Fahrer nicht nachweislich darüber Bescheid wisse, dass sein Mitfahrer die Warnfunktion nutzt, könne auch er nicht bestraft werden und braucht keine 75 Euro Bußgeld zahlen, und er spart sich die vier Punkte in Flensburg.

von

Günter Schwarz – 10.02.2018