Was geschah am 10. Februar 1974 in unserem Dänemark?
Der 10. Februar 1974 ist der letzte staatlich und damit gesetzlich verordnete autofreie Sonntag infolge der Ölkrise von 1973 im Königreich Dänemark.
Autofreie Sonntage wurden in mehreren europäischen Staaten infolge der Ölkrise von 1973, die anlässlich des Jom-Kippur-Krieges vom 06. bis 26. Oktober 1973 ausgelöst wurde, eingeführt. Am 17. Oktober 1973 stieg der Ölpreis von rund drei US-Dollar pro Barrel (159 Liter) auf über fünf Dollar. Dieses entspricht einem Anstieg um etwa 70 Prozent. Im Verlauf des darauf folgenden Jahres stieg der Ölpreis weltweit sogar auf über zwölf US-Dollar pro Barrel.
Viele Staaten sahen sich genötigt, den Ölverbrauch aufgrund der sprunghaft gestiegenen Rohölpreise zu reduzieren, und somit wurden als staatliche Intervention der Ölkrise autofreie Sonntage eingeführt. Im Königreich Dänemark traten die autofreien Sonntage am 25. November 1973 in Kraft und dauerten bis zum 10. Februar 1974. Als einzige Ausnahme, an der auch an einem Sonntag gefahren werden durfte, war, wenn der Sonntag auf einen Heiligabend fällt, was am 24. Dezember 1973 nicht der Fall war, denn der Heiligabend fiel in dem Jahr auf einen Montag.
Bestimmte Berufe mit besonderen Bedürfnissen wie beispielsweise Priester, Ärzte und Schlosser konnten allerdings die Erlaubnis erhalten, ihr Kraftfahrzeug im Rahmen ihrer Berufstätigkeit führen zu dürfen. Der Führerschein musste sichtbar in der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angebracht werden.
Zur Reduzierung der politischen Erpressbarkeit durch die ölfördernden Staaten der OPEC wurden in der Folge in allen Industriestaaten strategische Ölreserven angelegt oder massiv verstärkt.
In den Jahren danach wurden in bestimmten Gebieten der Stadt København Versuche unternommen, auf freiwilliger Basis einige autofreie Tage einzurichten, die jedoch zumeist nicht den gewünschten Erfolg hatten. So rief Københavns Bürgervertretung am 8. Oktober 2015 einen autofreien Sonntag für den 18. September 2016 aus. Ähnliche Initiativen im Stil von København gab es in Europa unter anderem auch in Amsterdam, Brüssel und Paris.
von
Günter Schwarz – 10.02.2018