Was geschah am 12. Februar 1849 in unserem Dänemark?
Die allgemeine Wehrpflicht wird am 12. Februar 1849 in Dänemark eingeführt – ein paar Wochen vor der Wiederaufnahme des 1. Slesvigske Kriges (Dreijähriger Krieg vom 29. März 1848 bis 11. Jan. 1851) nach einer Waffenruhe während des Winters.
Nach dem Kieler Frieden vom 14. Januar 1814 wurden das dänische Heer und die Marine wieder aufgebaut, wobei das nunmehr schwedische Norwegen aus dem Militärsystem des dänischen Gesamtstaates herausfiel.
Bis zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848–1851) führte das dänische Heer keinen Krieg mehr. Mit einer halbherzigen Reform im Jahre 1842 versuchte man, das Militärsystem und insbesondere die Heeresergänzung den neueren Entwicklungen anzupassen. Doch erst der Bürgerkrieg zwischen Dänen und deutschen Schleswig-Holsteinern führte am 12. Februar 1849 zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht.
Nach der Niederlage im zweiten Deutsch-Dänischen-Krieg und dem Verlust Schleswigs 1864 begann für Dänemark eine Epoche der Neutralität, die über den 1. Weltkrieg hinaus währte. Vor Beginn des 2. Weltkrieges hatten Dänemark und das Deutsche Reich 1939 einen Nichtangriffspakt geschlossen, und trotzdem wurde Dänemark von der Wehrmacht am 9. April 1940 im Rahmen der „Weserübung“ besetzt.
Heer und Marine blieben den Dänen zunächst erhalten. Aus Furcht vor einer alliierten Invasion Jyllands (Jütlands) verlangte die Besatzungsmacht die Räumung der Halbinsel von dänischen Truppen. Das dänische Oberkommando lehnte ab, die Truppen blieben. Die deutsche Anfrage, ob sich die Truppen im Invasionsfall neutral verhalten würden, wurde mit „Wir werden das tun, was für Dänemark richtig ist“ beantwortet.
Auf deutschen Druck hin mussten 1941 fünf abgerüstete Torpedoboote an die deutsche Kriegsmarine ausgeliefert werden. Als Zeichen des Protestes wurde auf Befehl von Kong Christians X. die Flagge auf der Sixtus-Bastion in København, die Symbol der dänischen Souveränität ist, am Tag der Auslieferung halbmast gesetzt. Alle Schiffe der dänischen Marine folgten diesem Beispiel. Am 29. August 1943 wurde durch die Besatzungsmacht der Ausnahmezustand verhängt. Das dänische Heer wurde – nach kurzer Gegenwehr, die vor allem dem Unbrauchbarmachen von Waffen und Gerät diente – entwaffnet; die Offiziere wurden von der Wehrmacht interniert.
Die dänische Flottenführung hatte ein Übergreifen der Besatzungsmacht auf die Flotte vorhergesehen und einen entsprechenden Operationsplan vorbereitet. Die Schiffe sollten versuchen, das neutrale Schweden zu erreichen, oder, wenn dies nicht möglich war, durch ihre Besatzungen selbst versenkt werden, um zu verhindern, dass sie den Deutschen in die Hände fielen. Die meisten Schiffe wurden selbst versenkt, einigen Einheiten gelang die Flucht nach Schweden.
Das größte Schiff der dänischen Marine, das Panzerschiff „Niels Juel“, befand sich am 29. August 1943 auf Ausbildungsfahrt im Isefjord. Die „Niels Juel“ erhielt im Hafen von Holbæk per Funk den Befehl, schwedische Hoheitsgewässer aufzusuchen. Das Schiff wurde in volle Gefechtsbereitschaft versetzt und lief mit Höchstfahrt nordwärts Richtung Kattegat. Am Ausgang des Isefjords wurde die „Niels Juel“ von deutschen Flugzeugen angegriffen – das dänische Schiff erwiderte das Feuer. Es begann die „Schlacht im Isefjord“: Angriffe wurden mit Bordwaffen abgewehrt, aber bei einem weiteren Bombenangriff fiel die Feuerleitanlage auf der „Niels Juel“ aus und das Schiff musste bei Seeland auf Grund gesetzt werden. Heer und Flotte wurden durch die Besatzungsmacht aufgelöst.
von
Günter Schwarz – 12.02.2018