Vorsicht vor synthetischer Droge MDMA!
(Esbjerg) – Polizeioberrat Carsten Arentoft von der Polizei Syddanmark und Sydjylland warnt vor der Einnahme der synthetischen Droge MDMA, die zunehmend von Deutschland und den Niederlanden aus nach Syddanmark gelangt. „Kein Mensch weiß, was darin ist“, sagt der Polizist. Ein Jugendlicher ist in der vergangenen Woche bereits an dem Stoff gestorben.
Wie verbreitet ist die synthetische Droge MDMA in Syddanmark (Nordschleswig)? Nachdem am Wochenende zwei Mädchen im Alter von 15 und 16 Jahren in der Esbjerger Intensivstation wegen Einnahme vermutlich dieser Droge behandelt werden mussten, haben wir mit Polizeivizeinspektor Carsten Arentoft darüber gesprochen. „MDMA ist in der Region nicht stärker verbreitet, als andere Drogen auch. Generell kann man sagen, dass sie relativ selten ist. Aber es gibt sie“, sagt Arentoft.
„MDMA ist keiner Szene zuzuschreiben. Man kann aber sagen, dass es vor allem junge Leute sind, die MDMA nehmen. Und zwar egal, wo. Das kann im Club sein, aber auch bei privaten Feiern zu Hause“, so der Polizist.
MDMA ist relativ günstig im Vergleich zu anderen Drogen, und der Konsum in Pillenform ist verlockend einfach. Prinzipiell ist MDMA – die Abkürzung steht für die chirale chemische Verbindung 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin – ein Stoff sehr ähnlich dem Ecstasy und nicht gefährlicher als andere Drogen. Es ist ein Amphetamie und ist insbesondere als weltweit verbreitete „Partydroge“ bekannt.
Im Gehirn wirkt die MDMA auf die Synapsen, indem es die Serotoninausschüttung erhöht und die Rückaufnahme hemmt. Es ist somit ein ein sogenannter „Rückaufnahmehemmer“, was zu Wechselwirkungen mit diversen Psychopharmaka führen kann. Der Puls wird durch die Substanz beschleunigt und die Pupillen werden erweitert. Viele User spüren auch eine Verkrampfung der Kaumuskulatur. Etwa 15 – 20 Minuten nach der Einnahme macht sich meist eine Unruhe bemerkbar. Diese Phase kann auch von Angst begleitet sein. In der Disco steht für die meisten Konsumenten der stimulierende Effekt im Vordergrund und es wird stundenlang getanzt – oft bis zur Erschöpfung. Seh- und Hörvermögen nehmen meist ab und die Schmerzempfindung wird verringert.
Doch jede Droge, die falsch dosiert ist, ist schädlich und Überdosen sind immer hochgefährlich. Was aber MDMA wirklich so gefährlich macht, weiß man einfach nicht, denn die Inhaltsstoffe sind weitgehend unbekannt. Die Pillen werden in kleinen chemischen Laboren zusammengemischt, und man weiß nie, was genau die Produzenten hineingetan haben. Es kann selbst Rattengift unter den hinzugefügten Stoffen sein.
Die beiden Mädchen, die mutmaßlich MDMA konsumiert haben, konnten das Krankenhaus inzwischen bereits wieder verlassen. Ein 15-Jähriger aus Haslev hatte allerdings weniger Glück – er war in der vergangenen Woche nach einem künstlichen Koma an einer MDMA-Vergiftung gestorben, nachdem er die Droge Anfang Februar konsumiert hatte.
Die Erfahrungen der Polizei zeigen, dass die meisten Lieferungen, die in Dänemark eingeschmuggelt werden, aus Deutschland und den Niederlanden kommen, wo die Pillen in kleinen Labors hergestellt werden.
Der mutmaßliche Dealer, der den Mädchen in Esbjerg das MDMA verkauft hat, ist zwischenzeitlich von der Polizei festgenommen worden. Der 19-jährige Esbjerger hat gestanden, die Drogen weitergegeben zu haben. Er ist nach seiner Vernehmung wieder freigelassen worden.
von
Günter Schwarz – 20.02.2018