Halløjsa – er du okay? Ich habe ja wieder mal auf Instagram herumgeklickt und auch spontan wieder hundert Sachen gefunden, über die man sich aufregen könnte. Mit am meisten fasziniert mich dabei allerdings das Geltungsbedürfnis der Menschen, sich dort zu präsentieren – in all ihrer individuellen Einzigartigkeit. Dass die meisten davon in ziemlich übersichtliche Kategorien rutschen und dann gar nicht mehr so einzigartig sind, scheint den Leuten gar nicht aufzufallen. Man findet unzählige „Boys“, die da ihren six-Pack präsentieren oder Mädel mit ihren Schuhen, Beinen und mit spitzen Lippen präsentierten neueste Errungenschaften der Kosmetik-Industrie. Witzig dabei ist, dass all diese Präsentationsformen schon wieder von irgendwelchen „Influencern“ vorprogrammiert sind. Gertrud von Nebenan macht also auf Instagram letztlich nur genau das, was so eine „Fashionista“ ohnehin schon seit Monaten bloggt und eine kleine Armee von schlechten Kopien hinter sich her zieht.

Wirklich individuelle Menschen sind irre selten. Ich kenne ganz wenige. Lustigerweise sind aber diese Menschen zum Beispiel nicht auf Instagram – obwohl sie mit ihrer teilweise optisch aufdringlichen Erscheinung tatsächlich aus der Masse hervorstechen würden. Ich denke da insbesondere an eine Kamerafrau, die mit ihren Haaren in Regenbogenfarben vermutlich schon im Dunkeln leuchtet, oder eine Berliner Graffitti-Künstlerin, die von oben bis unten so tätowiert ist, dass sie selbst schon als Gesamtkunstwerk in Kunstharz gegossen gehört. Dazu eine Art, die noch am ehesten an Nina Hagen erinnert als an irgendeine rückgratlose Hipster-Influencerin. Einzigartigkeit ist nie gespielt oder gar kopiert!

Es gibt solche Leute – ja – und die sind auch ungeheuer toll und erfrischend. Die Wahrscheinlichkeit jedoch, dass man sie in sozialen Medien entdeckt, sind verschwindend gering.

Und das ist gut so…

Nu kiek mol ni so klog.