Das königliche Schloss Christiansborg, in dem sich heute das dänische Parlament, der Folketing, befindet, steht am 26. Februar 1794 in Flammen. Innerhalb eines Tages brennen sowohl das Hauptgebäude des Schlosses als auch die Schlosskirche aus. Es ist jedoch möglich, einen großen Teil des Inventars zu retten, aber geschätzte 70 bis 80 Menschen kommen während der Rettungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen in dem Feuer um. Die königliche Familie zieht nach dem Brand in das kleinere und bescheidene Schloss Amalienborg um, in dem die heutige Königin, Dronning Margrethe II., derzeit noch als Staatsoberhaupt residiert.

Das Schloss Christiansborg liegt auf der Insel Slotsholmen im Zentrum von København und beherbergt die Spitzen der drei Staatsgewalten des Königreichs Dänemark. Es ist weltweit der einzige Repräsentationsbau, der die höchsten Vertreter von Exekutive, Legislative und Judikative unter einem Dach vereint. Neben den Räumen des Parlaments Folketing befinden sich das Oberste Gericht, ein Dienstsitz des Ministerpräsidenten sowie Königliche Empfangsräume im Schloss. Der heutige Bau wurde in der Zeit von 1906 bis 1937 errichtet.

An einem Mittwoch, am 26. Februar 1794 nachmittags, brach vermutlich durch ein Kamin ein Brand im Hauptflügel des Schlosses aus, bei dem das Hauptgebäude mitsamt der Schlosskirche und der königlichen Musikbibliothek bis in die frühen Morgenstunden des Folgetages ausbrannte. Nur die Stallungen mit der Reitanlage, von wo aus die Brandbekämpfung mit einer Feuerspritze erfolgte, überstanden die Katastrophe.

Die Ursache des Feuers ist höchstwahrscheinlich ein Kaminfeuer gewesen, der mit Buchenholz befeuert war. Das Feuer begann an einem Ende im Hauptflügel des Schlosses. Dass es sich so schnell ausbreiten konnte, lag an einer unglaublichen Ignoranz und fehlendem Nachdenken. Zum Beispiel gab es in dem Dachraum über dem Zimmer mit dem Kamin keine Brandmauer, und dennoch waren in diesem Raum brennbare Materialien gelagert.

Das wurde durch einen Augenzeugen bestätigt, der in einem Brief an seine Schwester schrieb: „…bis zur Decke wurden hunderte Regalbretter und Regalrahmen aus dicken Kiefern- und Eichenbohlen gelagert und zudem waren dort immense Haufen von Holzspänen …“

Ein anderer Zeuge mit Namen Poul Edvard Rasmussen schrieb ähnliches und weist auf Sparsamkeit als mitwirkende Ursache hin: „…statt dem Kaminkehrer einen jährlichen Lohn von 600 RDL (Gulden) zu zahlen, wurde die Kamin-und Schornsteinwartung durch Ausschreibung an einen anderen Mann für 90 RDL Jährlich vergeben…“

Aber vor allem gab es auch nicht genug Löschmittel, was eine angemessene Brandbekämpfung zusätzlich verhinderte. Es gab keine Spritze,die dem Brand des Schlosses mit genügend Wasser hätte löschen können. Nur eine Spritze kam zum Einsatz, aber das auch nur sehr unorganisiert, um die vielen kostbaren Dinge aus dem Gebäude zu retten. Vor allem Angehörige der Marine haben hier große Anstrengungen unternommen und großes geleistet.

Eine große Anzahl der Retter, die sich in das Innere des Schlosses wagten, starb durch Rauchvergiftungen. In den zeitgenössischen Berichten gibt es widersprüchliche Informationen über die Zahl der Todesopfer – es liegen Unterlagen vor, die von 70 bis 80 Toten berichten, aber andere Berichte sprechen von rund 100 Toten.

Dem Archivar für Wirtschaft und Handel, Christen Pram, der eine Abhandlung über das Feuer im Schloss veröffentlichen wollte, wurde es nicht erlaubt, die Anzahl der Toten und die Hintergründe des Brandes zu veröffentlichen.

Unter anderem dank eines günstigen Windes konnten die Gegenstände aus der Kanzlei, dem Museum und der Rüstkammer gerettet werden, während die gesamte Vierflügelanlage des Schlosses mit der Mehrheit seiner Vermögenswerte völlig und einschließlich der königlichen Bibliothek, der Unterlagen des Obersten Gerichtshofes und der Werke des Malers Nicolai Abildgaard, die großen Wandmalereien, verbrannten.

An dem Tag, in der Nacht und noch am folgenden Tag, als das Schloss ausbrannte, wurden die Mitglieder der königlichen Familie über die Stadt verstreut untergebracht. Kong Christian VII. wurde zusammen mit dem Kronprinzen in die Militärakademie in Gjethuset gebracht, bis sie bei Graf Bernstorff in der Bredgade unterkamen, Prinzessin Louise Augusta fand Asyl bei Lehnsgraf Schimmelmann ein wenig weiter der Straße entlang, während ihre Mutter nach Schloss Rosenborg ging.
Kurz nach dem Brand des Schlosses Charlottenborg kaufte Moltke Graf dem König Levetzaus Schloss bei Amalienborg in Frederiksstaden einem damaligen Stadtteil von København .

Nur die Reithalle und das Hoftheater überstanden das Feuer und zeugten von der alten Pracht der Schlosses. Trotz des Wohlwollens und der Sammlungen in der Bevölkerung unterbrach unter anderem den Wiederaufbau des Schlosses ein Großfeuer in København im folgenden Jahr, und das zweite Schloss Charlottenborg konnte erst in den Jahren 1806 bis 1808 wiedererrichtet werden.

von

Günter Schwarz – 26.02.2018