Der dänische Komponist und Organist Andreas Peter Berggreen wird am 02. März 1801 als Sohn des schwedischstämmigen Kammmachers Carl Peter Berggreen und dessen Hehefrau, der Arzttochter Dorothea F. Lynge in København geboren.

Als Andreas 10 Jahre alt war, wurde er in das Haus seines Großvaters gebracht und erhielt in Frederiksborg, im Norden der Insel Sjælland (Seeland), seine schulische Ausbildung. Der Aufenthalt in der kleinen Stadt hat in mehrfacher Hinsicht den Grund für seine musikalische Entwicklung gegeben. Im Haus seines Großvaters, der selbst der Musiker war, erhielt er 1813 seine erste und einzige echte Musikausbildung, obwohl nur wenige Stunden auf der Flöte, dem Lieblingsinstrument jener Zeit, standen.

In Frederiksborg gab es ein ungewöhnliches musikalisches Leben, und mehrere Familien hielten wöchentliche Musikveranstaltungen ab. Andreas nahm daran teil, und er selbst schrieb ihnen viel Einfluss auf seine Entwicklung zu. 1814-15 begann er, sich als Komponist zu versuchen, schrieb Stücke für Flöten, eine Sonate für Flöte und Gitarre und einige Romanzen. Auch die Schule trug zu seiner musikalischen Entwicklung und zu seiner Freundschaft zu dem Flötenspiel bei. Sein Lehrer Dahl lehrte ihm einige Volkslieder, die er aus Norwegen mitgebracht hatte, und durch die Berggreen erstmals auf die Eigenart der Volksmusik aufmerksam wurde.

Als er 1819 die Schule beendete, wollte er sich ganz der Musik widmen und steiß dabei auf den Widerstand seiner Familie. Seine Eltern wollten, dass er den Weg der Juristerei einschlägt, den er selbst ursprünglich schon einmal gehabt hatte.So nahm er das Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften auf. Aber kurz danach gab er das Studium wieder auf und beschloss, sich vollständig der Kunst und der Musik zuzuwenden.

Mit Begeisterung wandte er sich dem Studium der Musiktheorie zu, in der er noch nur eine kleine Einsicht besaß. Er lernte bei Christopher Ernst Friedrich Weyse, der seine Kompositionen rezensierte und ihm Führung und Rat gab. Aber Weyse lehrte ihm nicht seine wesentliche musikalische Ausbildung, Die errang Berggreen durch seine eigene Arbeit.

1822-23 veröffentlichte er sein erstes Werk „Lieder mit Begleitung der Gitarre“, in dem auch einige seiner in jungen Jahren komponierten Komödien aufgezeichnet wurden. Berggreen gilt als königstreu und so komponierte er zur 200. Jahresfeier der Regentenfamilie am 1. Juli 1823 eine Kantate, die zu einer seiner populärsten Lieder wurde. „Legte König Christian sein Schwert nieder“, ein Studentenlied, wurde anlässlich dieser Gelegenheit zum ersten Mal öffentlich gesungen. Für das Studentenlied arbeitete er auch in den folgenden Jahren viel. Die „Lieder für Studentenverbindung“, veröffentlicht im Jahre 1833, waren Vorläufer der Gründung der Studentenschaft im Jahre 1839 und wurden von ihm bearbeitet.

1838 wurde er Organist der Treenighed-Kirken Dreieinigskei-Kirche) und 1843 Gesangslehrer an der Metropolitanschule København. Seit 1859 hatte er das Amt des Gesangsinspektors für die öffentlichen Lehranstalten Dänemarks inne. In dem Amt förderte Berggreen den Männergesangverein und das Kirchenlied, und weiterhin komponierte er die damals so beliebten Singspiele für das Theater.

Ferner war er Herausgeber von Musikzeitschriften und von Musikwerken. Bei den letzteren, besonders bei seiner Edition der „Volkslieder und Melodien“ aus vielen Sprachgebieten, fällt auf, wie umsichtig die Liedauswahl getroffen wurde und wie bis dahin wenig beachtete ältere Quellen mit einbezogen wurden – bei den deutschen Liedern z. B. Büsching oder von der Hagen und etwa Liedflugschriften – wie zeitnah relativ neue Quellen ausgewertet wurden und wie kenntnisreich manche Anmerkungen dazu sind.

Berggreens Werk ist ein in dieser Zeit einmaliges musikalisches Werk, und seine Klaviersätze entsprechen dem Geschmack der Zeit. Neben mehreren Schauspielmusiken, einer Kantate, Klavierstücken und Liedern veröffentlichte er auch einige von norwegischer und russischer Folklore inspirierte Gitarrenstücke und die Volksliedsammlungen „Folk-Sange og Melodier“ (1842–71) und „Melodier til Salmebog“ (1853).

von

Günter Schwarz – 02.03.2018