Das Kunstmuseum Silkeborg, das im Dänischen auch Museum Jorn Silkeborg heißt, öffnet nach einer großen Erweiterung und gründlichen Umgestaltung seine Pforten für die Öffentlichkeit am 03. März 1998.

Das Kunstmuseum Silkeborg wird vielen Dänemark-Urlaubern ein Begriff sein, ist es doch ein sehr lohenswertes Ausflugsziel in Osten Jyllands (Jütlands). Das Kunstmuseum Silkeborg widmet sich hauptsächlich dem dänischen Künstler Asger Jorn und der Künstlergruppe CoBrA und trägt von daher den Namen „Museum Jorn“.

Dänemark ist wie auch die anderen skandinavischen Länder, allen voran das Urlaubsland Schweden , ein Land der Kunst und der Künstler. In den meisten Urlaubsorten und Städten Dänemarks können Feriengäste Kunst und Design hautnah erleben – in Galerien, Ateliers, Kirchen und Kunstmuseen.

Zum Geburtstag von Asger Jorns am 3. März 1982 zog das Silkeborg Kunstmuseum in einen neu errichteten Gebäudekomplex auf einem 8000 m2 großen Grundstück in Remstrup an der Gudenå um. Das Gebäude wurde von dem Architekten Niels Frithiof Truelsen entworfen und war unter anderem. inspiriert von Constantin Brâncuşs Studio vor dem Centre Georges Pompidou in Paris.

Durch die große internationale Sammlung des Museums, eigene Einkäufe sowie Künstler- und Sammlerspenden wurden die zehn Ausstellungsräume im Laufe der Jahre unzureichend. So konnte 1998 – auch von Niels Frithiof Truelsen gezeichnet – eine Erweiterung eingeweiht werden. Die Ausstellungsfläche wurde somit auf 3.200 m2 erweitert, hinzu kam eine tageslichtfreie Galerie im Untergeschoss zur Ausstellung von Papier-Exponaten.

Mit neuem Konzept und dem neuen Namen „Museum Jorn“ hat sich das Silkeborg Kunstmuseum grundlegend erneuert und fokussiert inhaltlich deutlich konsequenter als in der Vergangenheit auf jenen Künstler und Sammler, dem es den größten Teil seiner Sammlung und vor allem sein internationales Renommee verdankt: Asger Jorn (1914–73).

Jorn, der aus Silkeborg stammte, war neben den Niederländern Karel Appel und Constant sowie den Belgiern Corneille, Joseph Noiret und Christian Dotremont Gründungsmitglied der Künstlergruppe CoBrA, die Mitte des 20. Jahrhunderts mit einem radikalen Bruch von Konventionen und Formprinzipien die Kunst der Moderne nachhaltig und bis heute spürbar beeinflusste. Jorn gilt dabei als künstlerischer Vordenker und theoretischer Kopf der CoBrA-Künstler. Die bezogen Ideen aus Bildern und Skulpturen von Kindern und Geisteskranken ebenso wie aus der Kunst von Naturvölkern oder aus historisch längst vergangenen Epochen wie der Wikingerzeit.

Das Namenskürzel CoBrA steht für die Herkunft der Mitglieder: Copenhague, Bruxelles, Amsterdam. Dass in keiner dieser Hauptstädte die große Sammlung abstrakt-spontaner Kunst zu Hause ist, die das „Museum Jorn“ besitzt, sondern im kleinen Silkeborg im ostjütländischen Seenhochland, geht auf die Heimatverbundenheit von Asger Jorn zurück.

Zwar sah er sich als Weltbürger und Internationalist, arbeitete als Sammler und Ausstellungsmacher aber die letzen zwei Jahrzehnte seines Lebens eng mit dem Museum seiner Heimatstadt zusammen und vermachte ihm schließlich mehrere tausend Grafiken, Malereien und Objekte von ihm selbst und rund 150 Kollegen. Jorns Anspruch lag in der Dokumentation der abstrakt-spontanen Kunst, nicht in dem Versuch, Meisterwerke zu sammeln. Trotzdem sind solche in Silkeborg zu sehen, allen voran zwei Hauptwerke von Asger Jorn, die nun ganz zentral im neuen Museum präsentiert werden: Das Monumentalgemälde „Stalingrad“, an dem er zwischen 1957 und 1972 immer wieder arbeitetet, und der 14 Meter lange Gobelin „Die lange Reise“.

Im neuen Museum in Silkeborg führt ein spezieller Raum in Leben, Werk und die Sammlung von Asger Jorn ein, während das CoBrA-Forum interessierten Besucher mit modernen Medien und Materialen aus dem Archiv ein außergewöhnlich intensives Beschäftigen mit dem Universum der CoBrA- Kunst erlaubt.

Silkeborg liegt inmitten der größten dänischen Seenplatte etwa 180 Kilometer nördlich der deutsch-dänischen Grenze bei Flensburg und ist von dort über die Autobahn A7/E45 in knapp 2 Stunden bequem zu erreichen. Neben dem Museum ist die Stadt für eine der am besten erhaltenen Moorleichen Europas bekannt, den „Tollund-Mann“, und für die Bootstouren mit dem Raddampfer „Hjejlen“, der seit 1861 auf den Silkeborger Seen im Dienst ist.

von

Günter Schwarz – 03.03.2018