Was geschah am 06. März 1874 in unserem Dänemark?
Die am 21. April 1815 in København als Louise Christine Rasmussen geborene Louise Gräfin Danner, die zu ihrer Lebzeit ab August 1850 die morganatische Ehefrau von Kong Frederik VII. von Dänemark war, verstirbt am 6. März 1874 in der italienischen Hafenstadt Genua.
Louise war die uneheliche Tochter von Juliane Caroline Rasmussen und des Kaufmanns Gotthilf L. Köppen. Sie erhielt eine sorgfältige Erziehung, wurde zur Gouvernante ausgebildet und bekleidete diese Stelle in mehreren Familien. Später wurde sie Mitglied im Ballett des Königlichen Theaters København. Sie gewann die Zuneigung des Verlegers, späteren Kammerherrn und königlichen Privatsekretärs Carl Berling und eröffnete mit dessen Hilfe ein Damenhutgeschäft.
Hier knüpfte der Kronprinz von Dänemark und spätere Kong Frederik VII. ein Liebesverhältnis mit ihr an, das am 7. August 1850 mit der Schließung einer morganatischen Ehe legalisiert wurde. Der Traugottesdienst wurde von dem Kopenhagener Bischof Jacob Peter Mynster abgehalten. Louise Christine wurde zur Gräfin Danner erhoben und übte in den damaligen Parteikämpfen einen nicht unbedeutenden Einfluss aus. Das Paar residierte auf Schloss Jægerspris auf Sjælland (Seeland). Nach Frederiks Tod 1863 zog sie sich finanziell abgesichert, aber von der dänischen Öffentlichkeit nach wie vor ungeliebt nach Cannes in Frankreich zurück. Aus ihrem Vermögen errichtete sie testamentarisch eine soziale Stiftung mit dem Namen „Frederik den Syvendes Stiftelse“ zugunsten von Waisenkindern und verarmten Frauen der Arbeiterschicht.
Anmerkung: Als morganatische Ehe oder „Trauung zur linken Hand“ wird eine Form der Eheschließung im europäischen Adel bezeichnet, bei der ein Ehepartner – meistens die Frau – von niedererem gesellschaftlichen Stand war als der andere Partner. Eine morganatische Heirat erfolgte oft mit der Absicht des Mannes, die bestehende Liebesbeziehung zu einer Mätresse als öffentlich anerkanntes Verhältnis zu legitimieren.
von
Günter Schwarz – 06.03.2018