kultur.INsite – Kultur oder Unkultur? RTL2 oder arte? = Eine Entscheidung
Es vergeht eigentlich keine Woche, in der wir uns nicht über irgendwelche gesellschaftliche Themen aufregen, die man in einen direkten Kontext mit Kultur, bzw. Unkultur setzen könnte. Das ist nicht schwer, denn Kultur definiert sich letztlich und allein durch Gesellschaft. Damit dann auch die „Unkultur“; unschöne Dinge, über die wir gern die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
In der Summe sind jedoch positive wie negative Entwicklungen Dinge, die wir alle gesellschaftlich beeinflussen können. Das sagt sich einfacher daher, als es ist. Gesellschaftliche Weichen lassen sich nicht von Einzelnen aus einer dunklen Kammer stellen, sondern nur aus einer kollektiven Masse. Sobald diese kollektive Masse jedoch die Kultur von der Unkultur abgegrenzt hat, wird es umso unverständlicher, warum eine „Unkultur“ am Leben gehalten wird.
Wir beobachten das bei vielen Dingen. Zwar wird oft und gern auf breiter Front über „Unkultur“ genörgelt und Gesellschaftskritik ist ein bisschen hip: Getan wird dann aber letztlich nichts:
Wobei es doch so einfach wäre; denn bei kulturellen Entwicklungen reicht es sogar aus, einfach Nichts zu tun; respektive sich gegen etwas zu entscheiden und somit daran nicht teilzuhaben.
Wie lang wäre die Lebenserwartung des oft als „Verdummungs-TV“ beschimpften Privatfernsehens, wenn die Zuschauer einfach mal NICHT einschalten? Ablehnung und Boykott in der Masse wäre ein sehr zielsicherer Hebel gegen viele „kulturelle Entwicklungen“, die dem Frieden und der Gesellschaft eher abträglich sind.
In unserem Alltag sind bereits viele Dinge, an denen wir bewußt nicht teilnehmen. Angefangen bei verschiedenen Fernsehsendern bis hin zu einer Verweigerung verschiedener OnLine-Angebote. Dabei geht es uns nicht besser oder schlechter. Der Unterschied: WIR haben dabei nicht mitgemacht. Und das fühlt sich manchmal ganz gut an. Verdummungs-TV, blöde Parteien, Menschenhandel, Ausbeutung und Gewalt sind letztlich nur die Quittung dafür, dass sich viele Menschen dafür entscheiden, daran teilzunehmen. Und WIR machen da einfach nicht mit. Simple Entscheidung.
Michael Schwarz, 9.03.2018