Eine spektakuläre Entwicklung im Nordkorea-Konflikt: US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un wollen sich noch vor dem Sommer zu einem historischen Gipfel treffen. US-Präsident Donald Trump hat sich zu einem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bereit erklärt. Das sagte der nationale Sicherheitsberater Südkoreas, Chung Eui Yong, am Donnerstagabend (Ortszeit) in Washington. Die Initiative zu einem Treffen der Staatschefs von den Usa und Nordkorea ging offenbar von Kim Jong-un aus.

Bei dem Treffen mit einer südkoreanischen Delegation vor einigen Tagen in der 248 Kilometer langen und ungefähr vier Kilometer breiten demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea entlang des 38. Breitengrades habe Kim Jong-un dem südkoreanischen Sicherheitsberater Chung Eui Yong eine Einladung an Trump übergeben, die Südkorea nun nach Washington übermittelt hat. Es würde sich um das erste Treffen eines US-Präsidenten mit einem nordkoreanischen Machthaber überhaupt handeln.

Der nordkoreanische Machthaber sei zu einer nuklearen Abrüstung bereit, erklärte Südkoreas nationaler Sicherheitsberater Chung Eui Yong während einer Pressekonferenz vor dem Weißen Haus. Kim sei bereit, künftig auf Raketen- oder Atomtests zu verzichten. Er werde auch geplante gemeinsame Manöver der USA und Südkoreas akzeptieren. Das Weiße Haus hat das Treffen bestätigt. Ort und Zeit seien noch offen – es soll bis spätesten Mai stattfinden.

Manche Beobachter sind begeistert, andere hochgradig irritiert, allesamt aber sind sie verblüfft. Nach Monaten des Säbelrasselns, der harschen Worte und Drohungen soll nun also ein Dialog beginnen, und zwar gleich auf höchster Ebene. Dies, nachdem es zwischen Washington und Pjöngjang seit 2012 keinen nennenswerten Dialog mehr gibt, sondern bestenfalls diskrete Treffen auf niedrigrangiger Ebene. Donald Trump bezeichnet das geplante Treffen mit Nordkoreas Machthaber als „großen Fortschritt“ in den Bemühungen um ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms. Die Sanktionen der Vereinigten Staaten und der Druck auf Nordkorea würden indes bestehen bleiben, twitterte Trump.

Es wäre die erste direkte Begegnung zwischen den Staatschefs der USA und Nordkorea. Das letzte hochrangige Treffen war im Jahr 2000 als Nordkoreas Machthaber Kim Jong-il, der Vater Kim Jong-uns, die US-Außenministerin der Bill-Clinton-Regierung, Madeleine Albright, empfing. Sowohl Kim Jong-un als auch Donald Trump gelingt mit dem geplanten Treffen fraglos ein Coup. Die weitaus wichtigere Frage ist jedoch, was ein solcher bilateraler Gipfel tatsächlich bringen kann. Denkbar ist alles: von einer raschen Einigung bis zu einem diplomatischen Eklat. Und auch die Variante dazwischen – nämlich der Beginn eines langen und schwierigen Verhandlungsprozesses.

Bereits im April will sich Kim Jong-un auch mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae an der Demarkationslinie der beiden koreanischen Staaten treffen.

von

Günter Schwarz – 09.03.2018