(Genf) Deutsche Finanzinstitute betreiben milliardenschwere Geschäfte mit Atomwaffenherstellern. Das geht aus einer Studie des niederländischen Verbands IKV Pax Christi und der Anti-Atomwaffenkampagne ICAN hervor. Die „Kampagne zur Abschaffung der Atomwaffen“ hat jene Banken und Konzerne identifiziert, die mit ihren Investitionen nukleare Aufrüstung möglich machen. In der Liste befinden sich auch große deutsche Geldhäuser, Versicherungen und andere Konzerne.

Welche Banken machen mit ihren Finanzspritzen, Krediten und Investitionen die nukleare Rüstung möglich? Das hat die Initiative „PAX“ in ihrer „Don’t Bank On The Bomb“ betitelten Studie untersucht. „PAX“ ist Teil der 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten „Kampagne zur Abschaffung der Atomwaffen“ (International Campaign To Abolish Nuclear Weapons, ICAN). In einer von der ICAN verfassten „Liste der Schande“ tauchen auch einige große deutsche Kreditinstitute und andere Konzerne wie Siemens auf.

Führend im deutschen Sponsoring der Atomarsenale ist die Deutsche Bank, die dem Deutschland-Kapitel der Studie zufolge seit 2014 über sechs Milliarden Dollar in Firmen investiert hat, die am Bau oder der Ausstattung von Atombomben beteiligt sind. Insgesamt flossen laut ICAN von zehn deutschen Konzernen seit 2014 über zehn Milliarden Dollar an 20 Firmen, die mit der Atomwaffenproduktion verbunden sind. Ganz vorne steht, wie erwähnt, die Deutsche Bank (6,62 Milliarden seit 2014), gefolgt von der Commerzbank (1,26 Milliarden) und dem Versicherungskonzern Allianz (1,03 Milliarden Dollar).

International hat laut ICAN der US-Investmentfonds Blackrock das meiste Geld in Atombomben und ihre Infrastruktur gesteckt: Über 38 Milliarden Dollar ließ die Finanzgruppe der Nuklearwaffenindustrie seit 2014 zukommen. Es folgen Capital Group (36 Milliarden), Vanguard (35 Milliarden), State Street (33 Milliarden) und JPMorgan Chase mit 29 Milliarden Dollar – dieses sind allesamt US-Unternehmen. Von den 25 größten finanziellen Förderern der Atombombe stammen nur sechs Firmen nicht aus den USA, darunter die Deutsche Bank auf Platz 20.

Zu den wichtigsten Produzenten von Atombomben und ihrer Infrastruktur gehören nach den Erkenntnissen von ICAN die Firmen Aecom, Boeing, General Dynamics und Lockheed Martin, allesamt US-Unternehmen. Von den 20 größten Atomwaffenproduzenten stammen nur sechs Firmen nicht aus den USA, darunter Safran (Frankreich), Serco (Großbritannien), Larsen & Toubro (Indien) und Airbus (Niederlande).

„Seit der ersten ICAN-Studie vor zwei Jahren hat sich am Investitionsverhalten deutscher wie internationaler Finanzinstitute offensichtlich wenig geändert. Sie unterstützen die Atomwaffenindustrie weiterhin umfassend und in vielfältiger Form“, sagte Jacob Romer, Koordinator von ICAN Deutschland.

von

Günter Schwarz – 14.03.2018