(London) – Die Regierung in London hat wegen des Attentats mittels Giftgasanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal Strafmaßnahmen gegen Russland verhängt und u. a. 23 russische Diplomaten ausgewiesen. Russland, das sich laut durch Putins staatlich gelenkten Medien nicht im Zusammenhang mit dem Attentat sieht, reagiert und kündigt die Ausweisung britischer Diplomaten an.

Die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland zeigen sich in einer gemeinsamen Erklärung entsetzt über den Giftanschlag, und der britische Außenminister Boris Johnson droht derweil reichen Russen mit Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin mit Konsequenzen.

Die USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland haben sich in einer gemeinsamen Erklärung entsetzt über den Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal geäußert. Russland stecke mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ hinter dem Anschlag. „Wir teilen die Einschätzung des Vereinigten Königreiches, dass es keine plausible alternative Erklärung gibt“, heißt es in der Erklärung von Angela Merkel, Emmanuel Macron, Theresa May und Donald Trump. Ein solches Vorgehen verletzt eindeutig die Bestimmungen des Chemiewaffenübereinkommens und das Völkerrecht. Es bedroht unser aller Sicherheit.

Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellte sich hinter Theresa May und warf Russland vor, den Westen destabilisieren zu wollen. „Der Angriff in Salisbury passt in ein Schema, das wir seit vielen Jahren beobachten“, sagte Stoltenberg in Brüssel. Er will sich am Montag mit Boris Johnson beraten.
Außenminister Sergej Lawrow sagte der Agentur Interfax zufolge, Russlands Antwort auf die Ausweisung russischer Diplomaten werde „sehr bald“ folgen. Bevor diese öffentlich erklärt werde, wolle Moskau sie aber zunächst den Briten mitteilen.

Außenminister Boris Johnson sagte, die Behörden könnten von reichen Russen Auskunft über die Herkunft ihres Vermögens verlangen. Gegebenenfalls würden diese dann wegen Korruption zur Rechenschaft gezogen, betonte Johnson gegenüber dem Sender BBC.

Theresa May ließ über einen Sprecher verkünden, dass sie eine gemeinsame Antwort der westlichen Staaten anstrebe, die eine „robuste Antwort“ gegenüber Russland gebe.

Wegen der zunehmenden Spannungen zwischen London und Moskau werden tausende britische Soldaten gegen Anthrax (Milzbrand) geimpft. Dessen Erreger gelten als potentielle Biowaffen. Außerdem wird London ein hochmodernes Zentrum zur Verteidigung gegen Chemiewaffen errichten, kündigte das britische Verteidigungsministerium an.

Die Polizei in Neuseeland untersucht aufgrund des Attentats in Salisbury jetzt erneut einen mehr als zehn Jahre zurückliegenden angeblichen Giftanschlag auf einen früheren russischen Doppelagenten. Der Ex-Spion Boris Karpitschkow hatte seine Vorwürfe diese Woche im britischen Fernsehen dargelegt. Demnach versuchte ein Unbekannter im Jahr 2006, ihn auf offener Straße in der neuseeländischen Stadt Auckland zu vergiften.

von

Günter Schwarz – 15.03.2018