Türkei besetzt die Stadt Afrin
(Afrin) – Die türkische Armee ist die nord-syrische Stadt Afrin eingedrungen und hat die Stadt Afrin in der gleichnahmigen Provinz besetzt. Angesichts der türkischen Offensive waren in den vergangenen Tagen zehntausende Menschen der überwiegend kurdischen Bevölkerung aus der Stadt geflohen.
Fast zwei Monate nach Beginn der Militäroffensive, die sich türkischen Angaben nach gegen die Kurdenmiliz YPG richtet, hat die türkische Armee und mit ihr verbündete Rebellen das Zentrum der nordwestsyrischen Stadt Afrin unter ihre Kontrolle gebracht.
Die Türkei hatte den Militäreinsatz gegen die YPG am 20. Januar begonnen. Sie sieht die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation. Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste. Die YPG dagegen ist ein wichtiger Partner der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Die türkischen Streitkräfte (TSK) teilten mit, das Gebiet werde nun von Minen und Sprengsätzen gesäubert. Auf von der Armee verbreiteten Bildern waren mit türkischen Fahnen geschmückte Panzer zu sehen, die demnach durch die Straßen Afrins rollten.
Nach Angaben der „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ wurden seit Beginn der türkischen Offensive 289 Zivilisten getötet. Die Türkei dagegen bestreitet, dass es zivile Opfer gegeben habe. Auch bestreitet die Türkei Meldungen über Plünderungen in der Stadt durch türkische Soldaten, die sich den verbliebenen Bewohnern gegenüber wie Banditen benehmen.
In dem seit sieben Jahren wütenden Bürgerkrieg sind die Angaben der Beobachtungsstelle – wie auch jene der Konfliktparteien – für Medien jedoch kaum zu überprüfen.
von
Günter Schwarz – 19.03.2018