Im Repertoire der Frühlingsgeräuschkulisse steht das Vogelgezwitscher fraglos an erster Stelle. Doch das ist keine Selbstverständlichkeit, denn seit Jahren schrumpfen die Vogelpopulationen, und zwar dramatisch. Jüngste Zahlen aus Frankreich, die auch für Deutschland, Dänemark und andere Teile Europas gelten, zeichnen ein düsteres Bild. Inerhalb von nur 15 Jahren ist dort ein Drittel der Vögel verschwunden, manche Arten sind sogar um 80 Prozent geschrumpft. Forscher sprechen von „schwindelerregenden“ Zahlen. Sie vermuten die Ursache des Sterbens in exzessiver Landwirtschaft, Pestiziden und einem fatalen Dominoeffekt.

Die Zahl der Vögel geht schleichend, aber dramatisch zurück. Seit 1980 verschwanden europaweit 300 Millionen Brutpaare – und ein Ende des Vogelsterbens ist nicht in Sicht. Besonders hart getroffen hat es das akut vom Aussterben bedrohte Rebhuhn. Die Bestände sanken um 80 Prozent.

„Die Situation ist eine Katastrophe“, sagt Benoit Fontaine, Biologe am französischen Naturkundemuseum und Koautor der Studie: „Unsere ländlichen Regionen drohen zu Wüsten zu werden.“ Die Vögel stürben „in schwindelerregenden Raten“, so die Initiatoren, die sich auf Zählungen stützen.

Schuld daran sind laut den Forschern wohl vor allem exzessive Landwirtschaft, Monokulturen und der Einsatz hochwirksamer Pestizide wie Neonikotinoide, Glyphosat . Dadurch fänden die Vögel schlicht und ergreifend nicht mehr genug Nahrung für sich und ihren Nachwuchs. „Es gibt kaum noch Insekten, und das ist das Problem Nummer eins“, so der Ökologe und Studienmitarbeiter Vincent Bretagnolle. Rund 60 Prozent aller Vögel sind auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen.

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Günter Schwarz – 24.03.2018