Dänemark weist 2 russische Diplomaten aus
(København) – Für die EU steckt Moskau hinter dem Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Skripal in Großbritannien. Nach dem Giftanschlag im britischen Salisbury hat Dänemarks Regierung sich zahlreichen anderen Ländern angeschlossen und aus Solidarität mit Großbritannien zwei Diplomaten aus Russland ausgewiesen. 15 EU-Staaten weisen russische Diplomaten aus und auch die USA und Kanada handeln. Russland droht mit Vergeltung.
Innerhalb einer Woche müssen zwei russische Diplomaten ihre Koffer packen und Dänemark verlassen. Das hat Dänemarks Außenminister Anders Samuelsen (Liberal Alliance) am Montagnachmittag auf einer Pressekonferenz in København mitgeteilt. Damit reagiert die dänische Regierung auf einen Giftanschlag in England, für den Russland verantwortlich gemacht wird.
„Es geht darum, ein ganz klares Signal zu senden, dass das hier völlig inakzeptabel ist“, so Samuelsen. Er nannte die Entscheidung „völlig außerordentlich“, weil Dänemark erst ein einziges Mal einen russischen Diplomaten ausgewiesen habe. Zudem ist es das erste Mal, dass ein Vorgang, der sich außerhalb der dänischen Grenzen abspielte, Grundlage dazu ist.
Noch ist weiterhin unklar und keineswegs, wer hinter dem Anschlag auf den ehemaligen Spion in England steht. Samuelsen ist aber wie viele europäische Politiker davon überzeugt, dass es die Russen sind. Unter anderem deshalb, weil das Nervengift Nowitschok benutzt wurde, das in Russland entwickelt wurde.
„Großbritannien hat, unterstützt von den USA, schlussgefolgert, dass es höchstwahrscheinlich Russland ist, das hinter dem Angriff steht“, so der Außenminister. Bereits vor rund zwei Wochen hatte Großbritannien 23 russische Diplomaten ausgewiesen. Zugleich wurden die Kontrollen bei Privatflugzeugen, Zoll und Fracht verschärft.
Großbritanniens Regierung hat überdies angekündigt, dass weder britische Politiker noch die Königsfamilie die Fußball-WM in Russland im Sommer besuchen werden. Auch andere Länder haben am Montag beschlossen, russische Diplomaten auszuweisen. Deutschland weist vier Diplomaten aus, die USA gleich 60.
Unterdessen kündigten die Russen an, ihrerseits in gleicher Zahl Diplomaten aus den Ländern auszuweisen, die ihre Diplomaten ausgewiesen haben. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Ria laut Reuters.
Auch Dänemarks Regierungschef, Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre), hat sich zu den Ausweisungen geäußert. Über Twitter teilte er mit: „Russland ist zu weit gegangen. Ein Attentat in einer europäischen Stadt mit russischem Nervengift ist vollkommen inakzeptabel. Großbritannien hat unsere volle Unterstützung.“
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Günter Schwarz – 27.03.2018