Die Rigspolitiet war über Puigdemont informiert
Kurz vor der Ausreise des katalanischen Politikers Carles Puigdemont aus Dänemark ist die dänische Polizei über dessen Aufenthalt im Land informiert worden. Das teilte die Rigspolitiet (Reichspolizei) der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau mit.
Demnach hätten deutsche Bundespolizeibeamte ihre dänischen Kollegen gegen 10:00 Uhr am Sonntag, den 25.03.2018, über Puigdemonts Aufenthalt in Dänemark informiert und sie auch darüber unterrichtet, dass gegen ihn ein EU-Haftbefehl vorlag. Der Vorsitzende der Deutschen Polizei Gewerkschaft kritisiert laut Bayern 2 die dänischen Beamten dafür, nicht zugegriffen zu haben.
Gemäß den Worten des Vorsitzenden der DpolG, Ernst Walter, habe es keinen Ermessensspielraum gegeben, und er wundere sich darüber, dass die dänischen Kollegen nicht zugegriffen haben. „Normalerweise hätte die dänische Polizei im europäischen Verbund genauso arbeiten müssen“, sagte er.
Svend Larsen, Direktor bei der Reichspolizei sagte: „Etwa um 10:50 Uhr erhielt die dänische Polizei genauere Angaben von der deutschen Polizei darüber, dass Carles Puigdemont in einem bestimmten Fahrzeug fahren sollte. Etwa gegen 11:00 Uhr verließ dieses Auto Dänemark. Dadurch war es der dänischen Polizei praktisch unmöglich, Carles Puigdemont festzunehmen, bevor er die Grenze überquerte.“
Die spanische Tageszeitung „El Pais“ hatte auf ungenannte Quellen im spanischen Geheimdienst hingewiesen, wonach der Zugriff in Deutschland erfolgt sei, weil die Polizeizusammenarbeit zwischen Deutschland und Spanien enger als die mit Dänemark sei.
„Puigdemont hat derweil keinerlei Pläne, politisches Asyl in Deutschland zu beantragen“, sagte sein Anwalt, Jaume Alonso-Cuevillas, im katalanischen Rundfunk.
von
Günter Schwarz – 27.03.2018