(Berlin ) – Die Gegenkandidatin der vom Parteipräsidium nominierten Andrea Nahles um den SPD-Vorsitz, Flensburgs 41-jährige Oberbürgermeisterin Simone Lange, will die Partei von Grund auf reformieren. Lange plant, was sich in der SPD im Falle ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden ändern soll – und hat bereits konkrete Vorstellungen. Ihrer Vorstellung zufolge soll die Partei vor allem digitaler werden.

Die bundesweit bislang kaum bekannte ehemalige Polizistin und jetzige Oberbürgermeisterin der Fördestadt Lange möchte mehr Videokonferenzen, hauptamtliche Mitarbeiter vor Ort und Online-Abstimmungen. Die Gegenkandidatin von Andrea Nahles für den SPD-Vorsitz, Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange, will die Parteiarbeit im Falle ihrer Wahl an der Basis reformieren und modernisieren. „Im 21. Jahrhundert darf kein Parteibüro ohne Konferenz und Videotechnik sein“, teilte sie am Donnerstag zur Vorstellung ihres Reformplans mit.

Der SPD-Bundesvorsitz ist für Simone Lange ein Amt von weitreichender Bedeutung für die gesamte Partei und das gesamte Land, und es darf nicht von einer kleinen Gruppe intern in „Hinterzimmern“ festgelegt werden. Den Ortsvereinen muss seitens der Parteiführung mehr Bedeutung beigemessen werden, und sie sollen deshalb mehr hauptamtliche Unterstützung erhalten. „Dadurch können wir nachhaltige Strukturen schaffen und Parteiarbeit verlässlich garantieren, auch in Gebieten, wo die SPD schwach aufgestellt ist.“

Wichtig sei für die Ortsvereine die notwendige Sachausstattung für digitale Abstimmungsverfahren und digitale Arbeitsweisen – zur schnelleren Meinungsbildung schlägt die frühere Polizeibeamtin Online-Voten vor. Zudem müsse die ehrenamtliche Parteiarbeit an der Basis besser gewürdigt werden, der Vorstand müsse vor Ort präsenter sein.

Vorstandssitzungen sollten auch dezentral in den Bundesländern stattfinden. Und es brauche ein neues Parteiprogramm. „In Zukunft müssen wir wieder für die Menschen da sein, die uns wirklich brauchen, denn die Sozialdemokratie muss sich entscheiden, für wen sie im Land eintritt und sich verabschieden von dem Irrglauben, man könne alle Interessen gleichzeitig gut vertreten“, sagte Lange.

Lange will auf dem SPD-Sonderparteitag am 22. April in Wiesbaden gegen Bundestagsfraktionschefin Andrea Nahles antreten – nach dem Rücktritt des glücklosen Martin Schulz wird aller Wahrscheinlichkeit nach erstmals in 155 Jahren Parteigeschichte der ältesten politischen Partei Deutschlands eine Frau die derzeit kräftig gebeutelte Sozialdemokratische Partei Deutschlands führen.

bearbeitet und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 30.03.2018