(Flensburg) – Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange will SPD-Chefin werden – und fordert Andrea Nahles zu einer öffentlichen Diskussion heraus, um die unterschiedlichen Standpunkte beider Kandidatinnen einer breiten Öffentlichkeit darzulegen. Doch die Fraktionschefin weigert sich und bleibt in Deckung, indem sie auf den SPD-Sonderparteitag am 22. April in Wiesbaden verweist.

Die Gegenkandidatin von Andrea Nahles für den SPD-Vorsitz, Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange, hat die Bundestagsfraktionschefin und die vom SPD-Präsidium nominierte Andrea Nahles schriftlich zu einem öffentlichen Duell herausgefordert – und nach eigenen Angaben eine Absage erhalten. Die Mitglieder und Delegierten der SPD sollen sich zeitnah ein klares Bild von beiden Kandidierenden machen können, heißt es in dem Schreiben. „Ich trete als Kandidatin der Basis an und dazu gehört nicht nur, dass ich der Basis sage, welche Ziele ich habe, sondern auch, dass in einem offenen Gespräch deutlich wird, worin ich mich von Andrea Nahles unterscheide“, teilte Lange am Samstag mit.

Sie wolle mit Nahles über die Erneuerung und notwendige Reformen in der SPD sprechen sowie über die jeweiligen Vorstellungen, wie es gelingen kann, die SPD 2021 zum Sieg bei der Bundestagswahl zu führen. „In einem transparenten demokratischen Prozess sollte ein solches verbales Duell eine Selbstverständlichkeit sein“, so Lange weiter.

„Außerdem ist es ein wichtiger Schritt in Richtung der Parteierneuerung, nachdem unsere Basis in den vergangenen Monaten immer wieder erlebt hat, dass Personalentscheidungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem kleinen Kreis ausgehandelt wurden.“

Bundestagsfraktionschefin Nahles aber halte einen öffentlichen Schlagabtausch nicht für notwendig. In ihrer Antwort verweist Nahles auf die Parteivorstandssitzung am 21. April und den Parteitag am Folgetag, in deren Rahmen die Vorstellung der Kandidatinnen ausreichend möglich sei. Es genüge völlig, ließ Nahles Lange per SMS wissen, „wenn wir uns am Vorabend des Parteitags im Bundesvorstand vorstellen“, zitiert Die „Bild“-Zeitung.

Dass der Parteivorsitz von oben herab von der Parteiführung bestimmt wird und die Parteimitglieder kaum Gelegenheit zur Mitbestimmung haben, löst in der Basis immer wieder Kritik und auch Unmut aus. Nach der historischen Niederlage der SPD bei der letzten Bundestagswahl 2017 ist der Ruf nach mehr Mitsprache und Erneuerung in der Partei merklich lauter geworden.

von

Günter Schwarz – 02.04.2018