Die UNESCO warnt vor den negativen Folgen durch den nahezu ungebremst steigenden Kreuzfahrttourismus auf Weltkulturerbestätten der vergangenen Jahre. „Es gibt Probleme mit der Umweltverschmutzung durch die großen Schiffe und mit Übertourismus“, sagte Mechtild Rössler, UNESCO-Direktorin für Kulturerbe, dem Wirtschaftsmagazin „WirtschaftsWoche“. Die Branche investiere nicht genug in den Schutz des Weltkulturerbes. „Sie gefährdet die Orte, mit denen sie ihr Geld verdient.“

Besonders in Venedig gilt die Situation als besonders kritisch. „Dort können die Wellen, der Schwall, der großen Schiffe Erosionen an den Gebäuden verursachen“, sagte Rössler. Die UNESCO diskutiere bereits darüber, die Stadt auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbestätten zu setzen.

Aber auch kleinere Städte wie die estnische Hauptstadt Tallinn und Dubrovnik in Kroatien leiden unter den Anstürmen von Kreuzfahrttouristen. „Diese historischen Städte können nicht so viele Touristen gleichzeitig aufnehmen, wie dort angelandet werden“, so Rössler. Die UNESCO fordere die Kreuzfahrtbranche auf, mehr in nachhaltigen Tourismus zu investieren. „Die Industrie muss sich viel höhere Standards setzen“, sagte Rössler. „Und der erste Schritt wäre, sauberere Schiffe zu entwickeln.“

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Günter Schwarz – 02.04.2018