(København) – „Ich wollte der Welt nicht mitteilen, auf welche schreckliche Art und Weise Kim Wall umgekommen ist“, sagte der des Mordes an der schwedischen Journalistin angeklagte Peter Madsen am Donnerstagnachmittag, dem 10. Tag des Prozesses gegen ihn, im Zeugenstand in der Mitte des Gerichtssaales 60 im Byrettet (Stadtgericht) København.

Und hier bohrt Sonderermittler, Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen, mehrmals nach und fragt, warum der U-Boot-Bauer über zwei Monate lang darüber gelogen und diverse Versionen geliefert habe, wie die 30-jährige schwedische Journalistin Kim Wall an Bord der Nautilus starb.

Mit besondere Rücksicht auf Kim Walls Familie habe er es gemacht und seine Aussagen mehrfach geändert, erklärte der U-Bootbauer Peter Madsen. Gestern im Gerichtssaal kam er zu dem Schluss, dass es nur eine Erklärung dafür gab, wie Kim Wall starb. „Sie wurde in heißem Abgas erstickt“, behauptete er jetzt.

Der heute 47-jährige Peter Madsen saß 2,5 Stunden im Zeugenstand vor den Richtern. Seine Ellbogen lagen auf dem Tisch vor ihm, und die Beine hielt er an den Knöcheln gekreuzt. Der vorsitzende Richter musste Peter Madsen mehrfach bitten, langsamer zu sprechen. Es ging ihm alles zu schnell, erklärte er. Daraufhin lachte Peter Madsen ein wenig und sagte, dass er versuchen würde, langsamer zu reden.

Laut Peter Madsen musste er vor der Tauchfahrt mit Kim Wall die Maschinen zur Probe laufen lassen, weil er etwas repariert hatte, wobei Abgase durch die geöffnete Luke ins Bootsinnere geraten sein könnten und außerdem einen Unterdruck erzeugt haben. Er hatte die Luke im Turm dann geschlossen, um später einzusteigen.

Er hatte einen Kompressor und zwei Motoren gestartet und sei durch ein Luk nach draußen geklettert, sagte der 47-Jährige. Er habe das Luk nicht wieder öffnen können, wohl weil sich ein Unterdruck im Boot gebildet habe. „Ich konnte Kim da unten rufen hören“, sagte er. Erst nach einer Weile habe er das Luk wieder öffnen können. Ihm sei warme Luft entgegengekommen. Wall habe leblos unten im Boot gelegen und sei demnach erstickt. Diesen Moment beschrieb Madsen als den schlimmsten seines Lebens.

Madsen hatte seine Version zum Tod Kim Walls zuvor mehrfach abgeändert.

von

Günter Schwarz – 06.04.2018