(Münster) – Der Mann, der in Münster mit seinem VW-Bus in eine Gruppe von Gästen vor einem beliebten traditionellen Restaurant in der Altstadt von Münster und dabei zwei Menschen tötete, heißt Jens R. Der 48-jährige Deutsche war offenbar psychisch krank. Das Lokal „Kiepenkerl“ ist ein bei Einheimischen und Touristen beliebtes und traditionsreiches Lokal mitten in der historischen Altstadt von Münster mit ihren vielen schmalen und malerischen Gassen. Bei gutem Wetter sitzen und stehen dort oft zahlreiche Menschen im Freien.

Die Tat

Es war der gestrige Samstagnachmittag kurz nach 16:00 Uhr, als im nordrheinwestfälischen Münster ein VW-Bus in eine Menschenmenge raste. Zwei Personen wurden getötet, rund zwanzig weitere mit teilweise schweren Verletzungen in Kranhäuser gebracht.

Die Polizei rückte unmittelbar nach der Tat mit einem Großaufgebot an, und es folgten bange Stunden der Ungewissheit. Wer war der Mann hinter dem Steuer des Kleintransporters? Handelte es sich bei dem Vorfall um einen Terroranschlag?

Die Besserwisserin

Erinnerungen an Nizza und Berlin wurden wach. Angelehnt an Angela Merkels Worte während der Flüchtlingskriste, zog die AfD-Politikerin Beatrix von Storch sofort voreilige Schlüsse und twitterte: „Wir schaffen das.“ in Anlehnung der Worte der Bundeskanzlerin während der Flüchtlingskrise und um keine Zeit verstreichen zu lassen, um Stimmung gegen Ausländer generell und die Bundesregierung im Besonderen zu verbreiten.

Um 18:00 Uhr informierte die Polizei: Der Fahrer des Kleintransporters hatte sich im Anschluss der Tat in dem Auto erschossen. Er ist Deutscher, heißt Jens R., wurde am 01. Mai 1969 geboren und stammt aus dem westfälischen Sauerland. Ein terroristischer Hintergrund aus islamistischen Kreisen könne somit ausgeschlossen werden.Jens R. hatte keinen islamischen Hintergrund – er war jedoch psychisch krank, der ein psychisch labiler Einzeltäter war. Schnell korrigierte von Storch ganz im Stil der AfD – erst viel „Wirbel“ verbreiten und sich dann kleinlaut wieder zurückziehen und behaupten, es wäre alles nicht so gemeint – ihre Aussage auf Twitter und schob nach: „Auch von deutschen Mördern und Verrückten haben wir beileibe mehr als genug.“

Der Täter

Verschiedene deutsche Medien schrieben, R. sei der Polizei als Kleinkrimineller bekannt gewesen. Er hatte Handys und Autoradios gestohlen, um seine Drogensucht zu finanzieren.

Gewohnt hat er nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt und gearbeitet hat R. als selbstständiger Industriedesigner. Laut dem „Spiegel“ beschreiben Nachbarn R. als merkwürdigen Charakter. Er habe zurückgezogen gelebt. Seine beruflichen Aktivitäten als Designer seien in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.

Bei der Durchsuchung des Tatfahrzeuges fand die Polizei eine Pistole, die an einem Draht befestigt war, der unter die Fußmatte führte. Zuerst wurde von einer Sprengfalle ausgegangen. Der Verdacht bestätigte sich jedoch nicht.

Später in der Nacht wurde auch die Wohnung von Jens R. durchsucht. Dort wurde Medienberichten zufolge ein Sturmgewehr sichergestellt worden.

Das Motiv

Der Grund für die Tat ist bislang unklar. Es gab keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Die Behörden ermitteln aber in alle Richtungen. Dabei geht es auch um sein Umfeld und die Frage, ob er möglicherweise Helfer hatte.

In der „Welt“ heißt es, R. habe bereits in der Vergangenheit geäußert, Suizid begehen zu wollen. Dieser sollte möglichst spektakulär sein. Weitere Motive für die Attacke sind bisher nicht bekannt. R. sei den Behörden jedenfalls nicht als Extremist bekannt gewesen.

Die Opfer

hatte das Bundesinnenministerium irrtümlicherweise von vier Todesopfern berichtet. Im Laufe der Nacht auf den Sonntag konnten die zwei Todesopfer von Münster identifiziert werden. Laut der örtlichen Polizei handelt es sich um eine 51 Jahre alte Frau aus dem Kreis Lüneburg und einen 65 Jahre alten Mann aus dem Kreis Borken. Von den zahlreichen Verletzten – die Angaben schwanken zwischen 20 und 30 – sind sechs schwer verwundet, einige von ihnen schwebten noch in Lebensgefahr, heißt es aus Sicherheitskreisen.

von

Günter Schwarz – 08.04.2018