(København) – Dänemark will härtere Strafen für Online-Sexualdelikte eingeführen. Online-Verbrechen mit sexuellem Hintergrund werden ab dem 15. April 2018 mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren bestraft – das ist eine Erhöhung der Haftstrafe um ein Jahr im Vergleich zu der gegenwärtigen Strafandrohung.

Das Justizministerium bestätigte die Erhöhung des Strafmaßes am Donnerstag, bei der alle im Folketing vertretenen politischen Parteien für die Gesetzesänderung zustimmten. „Online-Sexualdelikte sind ein invasiver und respektloser Akt, der langfristige Auswirkungen für das Opfer haben kann“, begründete Justizminister Søren Pape Poulsen in einer Pressemitteilung die Verschärfung des Gesetzes. „Indem wir die Strafe für schwere Sexualstraftaten um ein Drittel erhöhen, unterstreichen wir nachdrücklich die Schwere des Verbrechens. Das wird hoffentlich dazu führen, dass noch mehr Leute darüber nachdenken, bevor sie, ohne Rücksicht auf das Opfer, explizite Bilder oder Videos teilen“, fügte er hinzu.

Die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen beinhalten auch die Verdoppelung der Strafen für unanständiges Engagement, wobei die Geldstrafen unter erschwerten Umständen auf 5.000 Kronen (670 Euro) oder 7.500 Kronen (1.005 Euro) erhöht wurden. Die Regierung hatte schon vor etwas mehr als einem Jahr eine Reihe von Initiativen zur Bekämpfung von Sexualstraftaten im Internet angekündigt.

Nach Regierungsangaben haben bis zu diesem Zeitpunkt 17 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 25 ein explizites Bild oder Video von sich selbst online gestellt und veröffentlicht. Zehn Prozent der Männer und vier Prozent der Frauen in derselben Altersgruppe haben explizites Material von anderen Personen gesendet oder gepostet. 53 Prozent aller Internet-User zwischen 15 und 30 Jahren haben sexuelle Bilder erhalten und 22 Prozent gaben an, dass sie sexuelle Bilder von Menschen, die sie nicht kennen, weiterleiten würden.

Im Februar dieses Jahres hat die Polizei gegen bis zu 1.000 Personen wegen der Verbreitung von expliziten Videos und Bilder sexueller Natur im ganzen Land rechtliche Schritte eingeleitet. Das explizite Material wurde in erster Linie an junge Leute geschickt und von diesen geteilt.

von

Günter Schwarz – 09.04.2018