Es wird immer leichter, Bilder zu manipulieren. Das ist ein Fakt, vielleicht bald der letzte. Wie kann Demokratie in Zeiten des perfekten Fakes funktionieren? – Was ist wahr, was ist nur Hirngespinst? Mithilfe neuester Techniken kann man Fakes täuschend echt machen.

Im Online-Forum Reddit wurde vor ein paar Monaten ein Pornoclip eingestellt, der die israelische Schauspielerin Gal Gadot beim Sex zeigt. Bei dem kompromittierenden Video handelt es sich nicht etwa um ein geleaktes Sextape, sondern um einen Fake.

Ein Reddit-Nutzer namens „deepfakes“ nahm ein Foto der Schauspielerin und montierte es in einen Pornofilm. Alles, was er dazu brauchte, war eine Software, die im Netz zum kostenlosen Download bereitsteht. Mit der passenden App wird Denunziation zum Kinderspiel.

Bei genauem Hinsehen erkennt man allerdings einige Unschärfen. Das Gesicht ist pixelig und kastenförmig, die Bildübergänge sind rau, der Kopf wirkt in manchen Szenen wie ein Fremdkörper. Doch was an dem Fake-Porno verblüfft, ist zum einen die Leichtigkeit, mit der sich Bewegtbilder retuschieren lassen. Und zum anderen das immense Manipulationspotenzial.

In Zeiten, in denen täglich 300 Millionen Fotos auf Facebook hochgeladen werden und an jeder Ecke Gesichtserkennungssysteme installiert werden, kann das Konterfei leichter Hand zum Gegenstand von Rachepornos werden. Auf einschlägigen Pornoportalen finden sich reihenweise Fakes von Schauspielerinnen wie Jennifer Aniston und sogar Michelle Obama.

Aus Hollywood gelangten computergenerierte Bilder an den heimischen PC. Bis vor ein paar Jahren waren sie nur in aufwendigen Hollywood-Produktionen möglich, doch mit der Popularisierung künstlicher Intelligenzen benötigt man für die Manipulation von Bildern keine teuren Spezialeffekte mehr, sondern nur noch eine Software.

von

Günter Schwarz – 09.04.2018