Was geschah am 12. April 1962 in unserem Dänemark?
Der deutsch-dänische Politiker Hermann Asmuss Clausen, der am 24. Juli 1885 in Eggebek im damaligen Kreis Flensburg geboren wurde, verstirbt am 12. April 1962 in Schleswig. Als Politiker vertrat er zwischen den Weltkriegen die SPD bis zu deren Verbot am 22. Juni 1933. Nach dem 2. Weltkrieg schloß er sich 1946 der Partei der dänischen Volksgruppe, dem SSW, an und vertrat diese Partei im ersten Deutschen Bundestag, der sich am 07. September 1949 in Bonn konstituierte.
Nach dem Besuch der Volksschule trat Clausen in den Dienst der Deutschen Reichsbahn ein, wo er zuletzt im Range eines Reichsbahnobersekretärs tätig war. Von 1920 bis 1929 war er sozialdemokratischer Stadtverordneter in Schleswig. Zeitweise war er hier auch Stadtrat und bis 1933 Mitglied des Magistrats der Stadt Schleswig.
Aufgrund seiner politischen Betätigung für die SPD in der Weimarer Republik stand Clausen nach 1933 unter Beobachtung der nationalsozialistischen Sicherheitsbehörden. Im Zuge der Aktion Gewitter (Verhaftungsaktion nach dem gescheiterten Attentat des 20. Juli 1944 durch Graf Stauffenberg auf Adolf Hitler) wurde er im August 1944 verhaftet. Er war zunächst in Kiel inhaftiert und wurde später von dort ins Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg verlegt.
Von 1945 bis 1948 war Clausen zunächst ernannter, ab 1946 gewählter Bürgermeister von Schleswig. Ab 1945 gehörte Clausen dem Kreistag des Kreises Schleswig und ab 1948 auch wieder dem Schleswiger Stadtrat an. Wegen des nationalen, antidänischen Kurses der Schumacher-SPD verließ er im Juli 1946 die SPD und trat nach dem erfolglosen Versuch, eine Sozialdemokratische Partei Südschleswig zu gründen, 1948 dem SSW bei, dessen Vorsitzender er von 1950 bis 1955 war. Am 2. Dezember 1946 wurde Clausen Mitglied des zweiten ernannten Landtags in Schleswig-Holstein und nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 1947 bis 1950 des Landtages von Schleswig-Holstein. Im Landtag war er als Stellvertreter des ersten Schriftführers Mitglied im Präsidium.
Von 1949 bis 1953 war er auch Mitglied des Deutschen Bundestages. Er wurde über die SSW-Landesliste Schleswig-Holstein gewählt und gehörte als einziger Vertreter seiner Partei dem Bundestag zunächst als fraktionsloser Abgeordneter an. Am 23. Januar 1952 schloss er sich dann der Fraktion der Föderalistischen Union (FU) an.
Nach ihm ist noch heute die „Hermann-Clausen-Straße“ in Schleswig benannt.
von
Günter Schwarz – 12.04.2018