(Rendsburg) – Der „Blitzer-Streit“ auf der maroden Rader Hochbrücke ist beendet. Es wird für Raser wieder „eng“ auf der Brücke. Seit März steht für die „Blitzer“ eine neue Software zur Verfügung. Die vier Radarfallen wurden bereits im September 2015 aufgestellt, um das marode Bauwerk nicht weiter durch schnelle Lkw und Sattelzüge zu schädigen. Diese dürfen nur Tempo 60 km/h fahren, um das Bauwerk bestmöglich vor schädlichen Schwingungen zu schützen.

Die Radargeräte wussten zuvor nicht, welches Tempolimit auf der Brücke gerade gilt, was zu einer wahren Flut von Einsprüchen führte und die Polizei veranlasste, die Bearbeitung von Verstößen durch Pkw-Fahrer ganz einzustellen.

Im Dezember 2017 musste auch das Schleswig-Holsteinische Verkehrsministerium zugeben, die vier Radarfallen auf der Rader Hochbrücke sind, was Pkw angeht, unbrauchbar. Doch mittlerweile flattern Rasern aufgrund einer Software-Aufrüstung der „Blitzer“ wieder Bußgeldbescheide ins Haus. „Seit März steht eine neue Software zur Verfügung“, sagte Birte Pusback vom Verkehrsministerium in Kiel.

Die Blitzer lösen bei Autos immer erst dann aus, wenn sie mit mehr als 115 Kilometern pro Stunde über die Brücke fahren. Egal, welches Tempolimit gerade angezeigt wird. Die „Blitz-Zeit“ muss nachträglich mit der variablen Geschwindigkeitsanzeige synchronisiert werden.

Allerdings funktionierte das Programm dazu seit dem vergangenen Sommer nicht richtig, und so kam es zu zahlreichen Widersprüchen gegen Bußgeldbescheide. Autofahrer waren überzeugt, dass auf dem LED-Schild 100 km/h angezeigt worden war, doch sie sollten zahlen oder Punkte kassieren, weil angeblich Tempo 80 oder 60 km/h galt. Die Polizei weigerte sich, die langen Listen per Hand auszuwerten, zumal Autos nur als „Beifang“ gelten, denn primäres Ziel der Radaranlagen ist, die marode Brücke vor zu schnellen Lastern zu schützen.

Birte Pusback: „Seit dem 1. März 2018 werden Verstöße nun wieder bezogen auf die aktuell angezeigte Geschwindigkeit geahndet. Alles läuft problemlos.“ Auch die Polizei hat sich nach dem Bericht der „shz.de“ Ende Dezember zur mühsamen Suche in den Listen durchgerungen.

Während im letzten Quartal 2017 Autofahrern gerade mal 282 Verstöße zugestellt wurden, waren es in den ersten beiden Monaten dieses Jahres dann schon 1.124. Mit der neuen Software, die den Prozess automatisiert, dürften es weit mehr werden.

Wann es zu einer direkten Kopplung der LED-Schilder mit dem „TraffiStar“ kommt, ist noch unklar. Wie viele Autofahrer seit Sommer ohne Bußgeld davon gekommen sind, wurde nie ermittelt, und zudem verjähren Verkehrsverstöße grundsätzlich nach drei Monaten.

von

Günter Schwarz – 17.04 .2018