(København / Huuk) – Am kommenden Dienstag, den 24.04.2018, stimmen Grønlands ca. 56.000 Bürger über die Unabhängkeit der Welt größter Insel vom Königreich Dänemark ab. Damit könnte eine über 1.000 Jahre gemeinsam währende Geschichte zwischen dem seit 1979 autonomen Grønland und dem Königreich Dänemark enden.

Bei den Dänen hält sich die „Begeisterung“ der Loslösung der 2.166.086 km² großen Insel mit den rund 56.000 Einwohnern, was in etwa der gesamten Einwohnerzahl der Schleswig Holsteinischen Städte Rendsburg und Schleswig oder Sønderjyllands Städte Sønderborg und Haderslev entspricht, und einer Fläche, in der die gesamte Bundesrepublik Deutschland etwa 6 Mal und Dänemark gar 50 einhalb Mal verschwindet, wahrlich in Grenzen, denn nach einer Umfrage wünschen 57 Prozent der Dänen einen Verbleib Grønlands im Königreich.

Die Frage der grönländischen Unabhängigkeit und Trennung vonDänemark ist ein seit Jahren wiederkehrendes Thema. Zu Hause in Dänemark ist die Unterstützung, Grönland in der Gemeinschaft des Königreichs zu halten, sehr hoch. Die Unterstützung überrascht nicht den Journalisten Martin Breum, der bereits mehrerer Bücher über Grønland geschrieben hat. „Wir haben über 1.000 Jahre Geschichte zusammen mit Grønland. Es hat ganz offensichtlich die Seele des dänischen Volkes geprägt.“

Die Grønländer wollen allerdings auf eigenen Füßen stehen, denn die Unterstützung der Dänen für die Aufrechterhaltung des Zusammenhalts mit Grønland steht jedoch im Gegensatz zu der Unterstützung aus Grønlands Bevölkerung, ein Teil der Rigsfællesskabet (Reichsgemeinschaft) zu bleiben. Wie des derzeit aufgrund von Prognosen aussieht, wollen die Mehrheit der grönländischen Parteien und Wähler unabhängig von Dänemark sein. Der Unabhängigkeitsgedanke in Grønland ist sehr stark und hat sich über Hunderte von Jahren gebildet.

Dänemark gewährt Grønland in diesem Jahr 3,8 Mrd. Kronen (510 Mill. Euro) an Subventionen, was mehr als die Hälfte aller Einnahmen der Insel ausmacht. Das Geld dürfen die Grönländer nicht länger erwarten, wenn sie sich für eine Trennung entscheiden, sagte Statsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre / Rechtsliberale Partei) mehrfach – und erst kürzlich während einer Debatte im Folketing im Januar dieses Jahres.

Die Ankündigung des Statsministers der finanziellen Hilfen für Grønland streichen zu wollen, hat auch den Vorsitzenden der Seperatistenpartei Partii Naleraq, Pele Broberg, während des Wahlkampfes erhalten, der die Drohung, die wirtschaftlichen Beziehungen einzustellen, als ein Schreckensszenario angeprangert hat.

Gut, die Gønländer gehen am Dienstag zur Wahl – anschließend wird man weitersehen.

von

Günter Schwarz – 21.04 .2018