(København) – Die Skulptur „Den lille Havfrue” (Kleine Meerjungfrau) auf der „Langelinie“ in København wird in der Nacht des 24. April 1964 der Kopf abgetrennt, woraufhin in dem Fall von der Mordkommission der København Polizei ermittelt wird.

Die „Den lille Havfrue” wird eine Bronzefigur an der Uferpromenade „Langelinie“ in København genannt. Die Sitzfigur auf einem Findling hat ihr Vorbild in dem gleichnamigen Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen. Mit einer Höhe von 125 cm gilt das Kunstwerk nach dem Entwurf des naturalistischen Bildhauers Edvard Eriksen als eines der kleinsten Wahrzeichen der Welt.

Københavns Bildhauer Edvard Eriksen (1876–1959) schuf die 1913 aufgestellte Skulptur „Den lille Havfrue”, die zum Wahrzeichen Københavns werden sollte. Der Künstler ließ sich von der Figur der „Jeanne d’Arc” von Henri Chapu in der „Ny Carlsberg Glyptotek” inspirieren. Den Kopf gestaltete er nach dem Vorbild der Primaballerina Ellen Price (1878–1968), die 1909 in København als Hauptdarstellerin eines Balletts gleichen Namens sehr beliebt war. Der Körper wurde nach dem Vorbild seiner Ehefrau Eline (1881–1963) geschaffen, da Price es abgelehnt hatte, dem Künstler als Aktmodell zu dienen.

Auftraggeber war der Kunstmäzen und Sohn des Firmengründers der in København ansässigen Carlsberg-Brauerei, Carl Jacobsen. Am 23. August 1913 wurde eine Kopie der 175 kg schweren Figur an ihrem heutigen Platz, der von Henrik August Flindt und Vilhelm Dahlerup geschaffenen, 1900 fertiggestellten Uferpromenade „Langelinie“ aufgestellt. Das Original wird von den Nachfahren Eriksens an einem unbekannten Ort aufbewahrt.

2009 wurde die Skulptur „Survival of the Fattest“ anlässlich der UN-Klimakonferenz in København in ihrer Nähe aufgestellt.

Ende März 2010 wurde „Den lille Havfrue” von ihrem angestammten Platz entfernt und von Mai bis Oktober im dänischen Pavillon der Expo in Shanghai gezeigt. Im Anschluss kehrte sie an ihren angestammten Platz zurück.

Die Statue wurde immer wieder Opfer von Zerstörungen und Verunstaltungen. So wurden der Kopf am 24. April 1964, der rechte Arm am 22. Juli 1984 und wieder der Kopf am 06. Januar 1998 abgesägt; auch wurde die Figur, wahrscheinlich mit Hilfe von Sprengstoff, am 11. September 2003 von ihrem Felsen gestürzt. Die Skulptur wurde immer wieder restauriert und gegebenenfalls ergänzt, wozu auch eine der beiden noch vorhandenen originalen Gipsfiguren herangezogen wurde.

Im März 2007 fand eine Sprühattacke mit rosa Farbe während einer Demonstration statt. Im Frühjahr 2017 war die Meerjungfrau gleich zweimal Opfer eines Farbanschlags. Zuerst sprühten Sprayer „Dänemark, verteidige die Wale der Färöer Inseln“, um somit auf die Waltötung vor den Färöern aufmerksam zu machen. Zwei Wochen später malten Unbekannte die Skulptur blau und weiß an. In Bodennähe fand sich ein Statement mit der Aufschrift „Befri Abdulle“ (Befreit Abdulle)

Nachbildungen der Skulptur befinden sich in Solvang (Kalifornien), Kimballton (Iowa), in Vancouver (Kanada) und in Piatra Neamț (Rumänien). Exemplare in halber Größe gibt es in Calgary (Kanada) und im International Peace Garden in Salt Lake City.

von

Günter Schwarz – 24.04.2018