(København) – Agenten des militärischen Nachrichtendienstes (MIL-ND) der DDR unter der Leitung des Generalleutnants Alfred Krause sammelten in Dänemark Fotos und Informationen, sogar noch nach dem Mauerfall am 09. November 1989. Wozu nur Fotos von Sand, Steine, Steilküsten? – Ein Aktenfund, der Københavns Geheimdienstlern Rätsel aufgibt.

Gestalterisch hätten die Motive noch Luft nach oben. Zu sehen sind: Sand, Strand, Steine, Meer, ein Boot, ein Windrad, ein Leuchtturm und noch mehr Strand und Steilküste. Und immer wieder zeigen die Fotos Straßen und Deiche.

Einen Dänen kann keines der Bilder wirklich überraschen, und dennoch ist die Fotosammlung bemerkenswert, die Mitte der Neunzigerjahre beim dänischen Nachrichtendienst Forsvarets Efterretningstjeneste (FE / Auslands-Nachrichtendienst und Militärnachrichtendienst ) in København landete: ordentlich aufgeklebt und beschriftet in Dutzenden von Schnellheftern, immer zwei Bilder pro Seite, dazu Landkarten-Ausschnitte mit Markierungen über den Aufnahmeort eines jeden Fotos. Insgesamt zeigen die weit mehr als 1.000 Seiten fast die komplette dänische Küstenlandschaft.

Erstellt hat die Dokumentation der Militärische Nachrichtendienst der DDR, der nicht dafür bekannt war, touristische Interessen zu verfolgen – die Fleißarbeit diente der Vorbereitung auf einen Krieg. Die Kenntnisse über Bodenbeschaffenheit, Zuwege und Anschlüsse ans Hinterland sollten Truppen eine Landung erleichtern, erklärt der dänische Historiker Thomas Wegener Friis. der den skurrilen Aktenfund gesichtet hat.

von

Günter Schwarz – 30.04.2018