(Mauthausen) – Beim Gedenken an die Befreiung des größten österreichischen Konzentrationslagers 20 Kilometer östlich von Linz am 6. Mai 1945 durch amerikanische Truppen in Mauthausen sind FPÖ-Politiker unerwünscht. Denn für die Organisatoren wäre ein Erscheinen von blauen Politikern aus der rechten Szene eine „erneute Demütigung“ der Überlebenden des Nazi-Greuels. Das berichtet die Montag-Ausgabe der Zeitung „Standard“ unter Berufung auf den Vorsitzenden des Mitveranstalters Mauthausen-Komitee, Willi Mernyi.

So seien auch in diesem Jahr keine Einladungen an die blauen Regierungsmitglieder der rechtspopulistischen Partei ergangen. Weder Vizekanzler Heinz-Christian Strache noch Innenminister Herbert Kickl oder Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner seien bei der Gedenkfeier erwünscht. Diesbezüglich gebe es auch einen offiziellen Beschluss, in dem sich die Überlebenden in den 1960er Jahren darauf einigten, dass „keine Funktionäre oder Mandatsträger der FPÖ“ je an den Gedenkfeierlichkeiten teilnehmen dürfen.

Die Kultusgemeinde begrüßt Haltung und Mernyi stehen hinter dieser Vereinbarung: „Es geht aber nicht nur um eine blaue Parteizugehörigkeit. Es gibt unzählige Gründe, die etwa die Herren Strache und Kickl disqualifizieren.“

„Die FPÖ unterstützt etwa die rechtsextreme ‚Aula‘, in der befreite Häftlinge des Konzentrationslagers als ‚Landplage‘ bezeichnet wurden. Solche Leute marschieren dann bei den Überlebenden vorbei? Sollen wir vielleicht auch Burschenschafter einladen, dass sie uns was vorsingen?“ Laut Zeitung begrüßt der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, diese rigide Einladungspolitik. In Sachen Distanz zur FPÖ gibt es auch bei der IKG einen offiziellen Beschluss.

Anmerkung der Redaktion: Die „Aula“ (Untertitel: „Das freiheitliche Magazin“) ist ein 1951 gegründetes rechtsextremes österreichisches Monatsmagazin. Das Magazin sieht sich als Sprachrohr der „national-freiheitlichen“ Studentenverbindungen Österreichs. Medieninhaber sind die der FPÖ nahestehenden Freiheitlichen Akademikerverbände (FAV) Österreichs.

von

Günter Schwarz – 30.04.2018