„Le Grand Macabre“ – Oper von György Ligeti
(Flensburg) – Die Oper in 2 Akten „Le grand Macabre“von György Liget, deren Uraufführung fand am 12. April 1978 in der Königlichen Oper in Stockholm stattfand, ist nun am Samstag, den 05. Mai 2018 um 19:30 Uhr erstmals auch am Schleswig-Holsteinischen Landestheater im Stadttheater Flensburg zu erleben.
Das Libretto zu der Oper schrieben Michael Meschke und György Ligeti nach „La Balade du grand Macabre“ von Michel de Ghelderode.
In seiner skurrilen Oper „Le Grand Macabre“, die schon als „Anti-Anti-Oper“ bezeichnet werden kann, brach György Ligeti vor rund 40 Jahren auf noch nie dagewesene Weise mit den Traditionen. Diese rabenschwarze, bizarre Weltuntergangsoper, ist ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts!
Das Stück, in dem der Tod in einem imaginären Breughelland das Ende der Welt zu verkünden versucht, ist voller Zitate, derber Szenen, alberner Witze. Sprechtexte, extreme Koloraturarien, Slapstick, rhythmisch extrem komplizierte Ensembles und kabarettartige Szenen, in dem sich allerhand merkwürdige Gestalten, beispielsweise ein infantiler Herrscher, die lüsterne Frau eines Astrologen und der umtriebige Chef einer „Geheimen Politischen Polizei“ tummeln, sind eine Herausforderung für die Darsteller.
All diese Verrückten zeigen sich vom Erscheinen des „großen Makabren“ Nekrotzar, dem personifizierten Tod, und seines permanent alkoholisierten Sklaven Piets mehr oder minder unbeeindruckt oder aber setzen sich auf ihre ganz eigene Weise mit dem nahenden Weltuntergang auseinander…
Das große Orchester ist um viel Schlagwerk (Autohupen, Türklingeln etc.) und Tasteninstrumente erweitert. Der komplexe Klang wechselt zwischen Reihenstrukturen, Clusterbildungen und Klangflächen ähnlich denen in Ligetis Atmosphères, zitathaften Phrasen, rhythmisiertem, die Sprechmelodie nachzeichnenden Gesang und gestenreicher, comicartiger Filmmusik.
Bei Ligeti ist vieles drastisch überzeichnet, karikiert, mit krassen Brüchen versehen – Verletzliches trifft auf Brutales, Grobes auf Fragiles. Ligeti ließ es sich nicht nehmen, sein Werk wild mit Anklängen und Zitaten aus der Musikgeschichte zu spicken: Hier wird ein bisschen Zwölftonmusik auf die Schippe genommen, dort wird Franz Schubert zitiert und an anderer Stelle werden dem Sänger Koloraturen abverlangt, die es mit einer Belcanto-Oper aufnehmen könnten.
„Le Grand Macabre” by LIGETI Complete La Fura dels Baus en libretto SUBTITULOS EN ESPAÑOL
Leitung:
– Musikalische Leitung: Peter Sommerer
– Inszenierung: Markus Hertel
– Ausstattung: Stephan Testi
– Choreinstudierung: Bernd Stepputtis
Mit:
– Piet vom Fass: Christopher Hutchinson
– Nekrotzar: Kai-Moritz von Blanckenburg
– Amanda: Anna Schoeck
– Amando: Eva Maria Summerer
– Astradamors: Markus Wessiack
– Mescalina: Eva Schneidereit
– Venus: Amelie Müller
– Fürst Go-Go von Breughelland: Onur Abaci
– GePoPo: Amelie Müller
– Weißer Minister: Samuel Smith
– Schwarzer Minister: Marian Müller
Chor, Extrachor, Statisterie, Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester
Eintritt zur Premiere: ab 25,00 Euro – alle folgenden Vorstellungen ab 17,00 Euro
von
Günter Schwarz – 01.05.2018