Sønderborgs Fluggesellschaft „Cimber Sterling“ meldet nach 63 Jahren Flugbetrieb am 03. Mai 2012 Konkurs an.

„Cimber Sterling“, bis 2008 „Cimber Air“ – benannt nach der Kimbrischen Halbinsel – war eine dänische Fluggesellschaft mit Sitz in Sønderborg.

Im Jahre 1949 übernahm der Flugkapitän Ingolf Lorenz Nielsen die Fluggesellschaft „Sonderjyllands Flyveselskab“. Zunächst wurden nur kleine SAI KZ III und SAI KZ VII eingesetzt. Im Laufe der 1950er und 1960er Jahre kamen aber auch Piper Apache, King Air 90 und DeHavilland Heron zum Einsatz. Einen Liniendienst gab es zu dieser Zeit nicht.

Das änderte sich, als 1966 die Genehmigung für einen Liniendienst zwischen Sønderborg und København erteilt wurde. Um die Strecke bedienen zu können, wurden Turbopropmaschinen des Typs Nord 262 angeschafft. 1971 ging „Cimber“ eine Kooperation mit „Danair“ ein.

Zum 25-jährigen Bestehen der Firma wurde 1975 das erste Düsenpassagierflugzeug, eine VFW 614, in die Flotte aufgenommen. Doch bereits im Jahre 1978 entschied man sich für zwei Fokker F-28 MK 3000, um die VFW-614 zu ersetzen. 1985 wurden die ersten drei ATR 42 angeschafft. 1987 wurde die deutsche Tochter, die „Cimber Air GmbH“ in Kiel gegründet und der Linienflugbetrieb von Kiel nach Frankfurt aufgenommen. 1989 wurde der Linienflugbetrieb nach Montpellier in Frankreich aufgenommen. 1990 wurde ein Vertrag mit der „Lufthansa“ über eine Zusammenarbeit geschlossen.

Es wurden drei weitere ATR 42 eingesetzt. 1992 wurden die betagten Fokker F-28 nach Australien verkauft und eine weitere ATR 42 angeschafft. 1994 wurde ein neues Verwaltungsgebäude direkt am Flughafen Sønderborg bezogen. Seit diesem Jahr leitete auch Jørgen Nielsen die Geschicke der Firma.

1995 wurde die Zusammenarbeit mit „Danair“ aufgekündigt und ein Vertrag mit der „SAS“ abgeschlossen. Drei neue Linien wurden eingerichtet, von København nach Aalborg, Karup und Aarhus. Der Firmengründer Ingolf L. Nielsen starb im Alter von 69 Jahren. 1996 wurden drei neue ATR 42-500 bestellt. 1997 übernahm „Cimber Air“ von der „SAS“ die Linie København – Newcastle.

1998 wurde in Kooperation mit der Lufthansa die Strecke København – Berlin eingerichtet. „SAS“ übernahm 23 Prozent der Anteile von „Cimber Air“. Wiederum wurden zwei neue Flugzeuge, diesmal ATR 72-500 bestellt. Eine dritte Maschine wurde 1999 nachbestellt. Ebenfalls in diesem Jahr ließ „Cimber“ fünf ATR 42 unter der Marke Team Lufthansa fliegen.

Im Jahre 2000 trafen die ersten Bombardier CRJ200 ein. Sie wurden hauptsächlich in Berlin stationiert und flogen von dort nach Brüssel, Dublin, Hamburg, Nizza sowie zwischen Hamburg und Helsinki.

Aufgrund der Ereignisse des 11. September 2001 und der sinkenden Passagierzahlen wurden die Strecken København – Luxemburg und Berlin – Bremen eingestellt. Zwei ATR 42 konnten an „Oman Air“ verleast werden. 2002 wurde die Strecke København – Bornholm von der „Maersk Air“ übernommen. Von „SAS“ übernahm man die Strecke von København nach Breslau. Ende 2003 wurde die Strecke von København nach Basel in den Flugplan aufgenommen. Anfang 2007 wurden die Routen København – Hannover/Genf von SAS übernommen.

Am 3. Dezember 2008 übernahm „Cimber Air“ Teile der insolventen Fluglinie „Sterling“ und firmierte seitdem unter dem Namen „Cimber Sterling“.

Infolge unbefriedigender finanzieller Ergebnisse gab „Cimber Sterling“ Ende 2011 eine konzeptionelle Neuausrichtung bekannt. Das Streckennetz sollte primär auf Inlandsverbindungen in Dänemark und Schweden konzentriert werden, daher sollten die für europäische Verbindungen eingesetzten Boeing 737 noch 2012 ausgemustert werden. Am 03. Mai 2012 stellte das Unternehmen Antrag auf Insolvenz, da die Umstrukturierung nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Der eigene Flugbetrieb wurde eingestellt, die Webpräsenz abgeschaltet.

Die für „SAS Scandinavian Airlines“ mit vier Bombardier CRJ200 durchgeführten Flüge wurden durch die zu diesem Zweck neugegründete Nachfolgegesellschaft „Cimber“ übernommen. Im Februar 2015 kaufte SAS die Nachfolgegesellschaft auf.

Innerhalb Dänemarks wurden vom Flughafen København-Kastrup aus Aalborg und Aarhus sowie als Alleinanbieter Billund, Bornholm, Karup und Sønderborg angeflogen. Eine weitere direkte Verbindung bestand zwischen Bornholm und Billund. Von seinen Luftfahrt-Drehkreuzen København und Billund flog „Cimber Sterling“ einige Ziele im übrigen Europa an, darunter vorrangig Großstädte und beliebte Urlaubsziele in Spanien, Italien, Split in Kroatien und Burgas in Bulgarien. Daneben arbeitete „Cimber Sterling“ als Zubringer mit „Lufthansa“ und „Scandinavian Airlines“ zusammen und vercharterte neben dem Liniendienst auch Maschinen.

von

Günter Schwarz – 03.05.2018