
Geschlechtskrankheiten breiten sich in Dänemark weiterhin aus
(København) – Immer mehr Menschen in Dänemark infizieren sich mit Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Syphilis und Gonorrhoe auf. Das Problem betrifft vor allem jüngere, in Städten lebende Bevölkerungsschichten, berichtet die Tageszeitung „Berlingske“.
Dieser Trend hat sich nun seit mehreren Jahren fortgesetzt, was medizinische Organisationen veranlasst, sich mit dem Thema öffentlich zu äußern. Die medizinische Zeitschrift „Ugeskript for Læger“ (Wochenskript für Ärzte) hat die Situation als „Epidemie“ bezeichnet, ebenso wie das Forschungsinstitut SSI, das die Ausbreitung von Infektionskrankheiten überwacht.
Bjarne B. Christensen, Generalsekretär der dänischen Vereinigung für Familienplanung (Sex og Samfund, DFPA), meint, dass die Ansichten der Ärzte zu diesem Thema ernst genommen werden sollten. „Es ist sehr beunruhigend, dass wir auch in diesem Jahr eine Zunahme von Chlamydien sowie Gonorrhoe und Syphilis erlebt haben“, sagte Christensen gegenüber dser Nachrichtenagentur Ritzau.
Ein Anstieg der Fälle von Gonorrhö in Dänemark wurde erstmals im Jahr 2015 registriert und im Jahr 2016, dem Jahr der letzten verfügbaren Zahlen, bestätigt. Im Jahr 2016 wurden 3.748 Fälle von Gonorrhoe von Ärzten erfasst, von denen 2.036 Männer und 1.442 Frauen waren. Das entspricht einer Steigerung von 27 Prozent in einem Jahr. Die Syphilis-Inzidenzen sind von nur 22 im Jahr 1999 auf etwa 700 pro Jahr angewachsen.
SSI arbeitet derzeit an einem Bericht über die Anzahl der Fälle aller drei Krankheiten im Jahr 2017, kann aber bereits jetzt feststellen, dass die Zahlen laut Berlingskes Bericht im Vergleich zu 2016 nicht gesunken sind. Christensen forderte neue Methoden, um den Trend zu stoppen. „Wenn wir diese Entwicklung durchbrechen wollen, müssen wir mit jungen Menschen zusammenarbeiten, um Schutz zu erreichen.
„Die andere Sache, die wir tun müssen, ist, die Leute zu finden, die angesteckt werden. Zusätzlich zu den 34.000, bei denen Chlamydien festgestellt wurden, wird angenommen, dass eine gleich große Gruppe sie ohne Wissen hat. So können wir besser sicherstellen, dass Menschen getestet werden „, sagte er. Sowohl die regionalen Gesundheitsbehörden als auch die Bildungsinstitutionen sollen dabei eine Rolle spielen, fügte der DFPA-Generalsekretär hinzu.
„Der ganze andauernde Dialog über Safer Sex ist nach dem Schulalter praktisch nicht existent, da die Jugendbildungseinrichtungen keine Sexualerziehung haben. Der Kontext, in dem junge Menschen angesprochen werden können, reicht nicht aus“, sagte er.
von
Günter Schwarz – 17.05.2018