(Atlanta) – Der Brief aus dem Weißen Haus sieht aus wie ein mittelmäßiger Englisch-Test nach der Korrektur durch den Klassenlehrer. In der oberen linken Ecke steht: „Haben Sie es schon mal mit einem Grammatik- und Stil-Check versucht?“ Der Brief ist von Donald Trump unterschrieben und ging als Antwort an Yvonne Mason, eine ehemalige Highschool-Lehrerin in Atlanta.

Die US-Lehrerin schrieb einen Protestbrief an Donald Trump. Yvonne Mason hatte nach dem Schulmassaker in Parkland (Florida) im Februar 2018 einen empörten Brief ans Weiße Haus geschickt. Ihre Forderung: Donald Trump solle alle Familien der 17 Opfer des Amoklaufs besuchen. Die pensionierte Englischlehrerin Yvonne Mason erhielt ein Antwortschreiben ihres Präsidenten.

Sie stutzte allerdings über die Rechtschreibung – und zückte ihren Korrekturstift. – Was für eine Blamage! Es gab viel zu korrigieren – sehr viel! Ihrer wahren „Lehrer-Natur“ folgend setzte sie den Korrekturstift an – und empfahl am Ende ein Korrekturprogramm. Denn der Brief auf dem Präsidentenbüro war voller Fehler.

Ein kurzer Text, am Computer geschrieben. Am Rand: zahlreiche Anmerkungen und Korrekturen in Handschrift, dazu unterstrichene und umkringelte Wörter. Eigentlich fehlt nur noch die Note unten drunter. Und die würde, so viel ist klar, ziemlich schlecht ausfallen. Denn die zahlreichen Korrekturen am Text zeigen: Die Lehrerin, die hier ihr Feedback gibt, ist überhaupt nicht zufrieden mit den sprachlichen Leistungen des Autors.

Die Lehrerin heißt Yvonne Mason, ist 61 Jahre alt und lebt in Atlanta. Seit vergangenem Jahr ist sie im Ruhestand. Sie fühle sich aber immer noch im Korrekturmodus, berichtete sie der „New York Times“. So konnte Mason es sich nicht verkneifen, den Brief samt Korrekturen auf ihrer Facebook-Seite zu veröffentlichen. „Ich habe einen Brief von Mr. Trump bekommen. Ich werde ihn morgen zurückschicken“, schreibt sie dazu.

Dabei wird deutlich: Trump hat Probleme mit der Groß- und Kleinschreibung. 11 Fehler finden sich darin. Und auch stilistisch hat der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht viel drauf. Der Zeitung „Greenville News“ sagte Mason, sie habe nie zuvor einen Text mit so vielen dummen Fehlern gelesen.
Anfang Mai hatte Trump ihr zurückgeschrieben und seine Aktivitäten aufgezählt: Er habe unter anderem mit Überlebenden und Hinterbliebenen gesprochen, politische Gespräche geführt, neue Regelungen erlassen und zusätzliche Gelder für die Sicherheit von Schulen bewilligt.

Diese Antworten stellten Yvonne Mason politisch nicht zufrieden. Doch noch mehr ärgerten sie die zahlreichen Fehler im Brief des Präsidenten. Ob er seine Grammatik und seinen Stil nach dem Schreiben noch einmal überprüft habe, wollte sie in einer Anmerkung wissen. „Erkläre ,Regelung´“, fordert sie den Autor auf. Und ganz unten, nach wiederholten Fehlern mit der Groß- und Kleinschreibung: „OMG this is WRONG!“ – auf Deutsch etwa: „OH MEIN GOTT, das ist FALSCH!“

Der Facebook-Post wurde bereits mehr als 1.500 Mal geteilt, viele User sind amüsiert, aber auch erschrocken über den schlampigen Brief aus dem Büro des Präsidenten. Das Schreiben dürfte zwar nicht von Trump selbst stammen, dennoch darf man erwarten, dass bei Trumps Mitarbeitern im Weißen Haus die Regeln der eigenen Sprache bekannt sein sollten.

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von

Günter Schwarz – 29.05.2018