Während der Schlacht von Lyndanise (heute die estnische Hauotstadt Tallinn), bei der König Valdemar II. und das dänische Heer gegen die heidnischen Esten kämpfen, fällt der Sage zufolge der Dannebrog, die Flagge Dänemarks, vom Himmel und verhilft den Dänen zum Sieg.

Die Flagge Dänemarks ist die offizielle dänische Nationalflagge. Sie wird Danebrog oder Dannebrog genannt, was in dänischer Sprache „Flagge der Dänen“ bedeutet (von Altnordisch „brók“, Altdänisch „brok“ = „Stoffstück, Tuch“).

Der Dannebrog ist eine der ältesten Flaggen der Welt. Angeblich hissten schon die Wikinger ein rotes Tuch, das den Namen Dannebrog trug. Die erste Abbildung einer roten Fahne mit weißem Kreuz findet sich in dem niederländischen Wappenbuch „Armorial Gelre“ aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Feldzeichen Valdemars IV. Atterdag.

Der Legende nach entstand die Flagge Dänemarks am 15. Juni 1219, als König Valdemar II. in der Schlacht von Lyndanisse – dem heutigen Tallinn – gegen die heidnischen Esten kämpfte. Als der Krieg schon so gut wie verloren schien, soll eine große Flagge vom Himmel gefallen sein und die Esten vernichtet haben. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der Kaiserlichen Kriegsflagge des Heiligen Römischen Reichs, die seit dem zwölften Jahrhundert in der Form „silbernes (weißes) Kreuz auf rotem Grund“ belegt ist. Andere führen sie auf die Fahne des Johanniterordens zurück, die wiederum die gleichen heraldischen Grundelemente umfasst. Ritter dieses Ordens fochten gelegentlich auch in dänischen Heeren des Mittelalters.

Die Verwendung des Kreuzzeichens auf mittelalterlichen Schiffen, sowohl auf der Mastspitze als auch auf einem Tuch als Flagge, ist ein allgemeines Phänomen des frühen europäischen Flaggenwesens. Die dänische Flagge gehört damit zu einer ganzen Gruppe früher Seezeichen auf Nord- und Ostsee, zu der auch die englische Flagge sowie die mittelalterlich französische Flagge und die Zeichen der Ritterorden (Johanniter, Deutscher Orden) zählen. Eine Schiffsflagge mit dem Wappen Eriks VII. von Pommern mit weißem Dannebrog-Kreuz wurde 1427 Kriegsbeute und in der Marienkirche zu Lübeck aufgehängt. Dort verbrannte der älteste bekannte erhaltene Dannebrog in der Palmsonntags-Bombennacht 1942. Als danabroka wird die Flagge 1439 erstmals in einer schwedischen Quelle erwähnt, 1478 dann zum ersten Mal in einem dänischen Text.

Zum Tode von Kong Christians VI. im Jahr 1746 wurde eine besondere Trauerflagge verwendet. Es war ein Dannebrog, dessen Rot durch Schwarz ersetzt war. Sie wehte für zwei Monate auf Holmen. 1854 wurde der Dannebrog zur Staatsflagge Dänemarks erklärt. Die genauen Proportionen der letzten beiden Felder waren nie genau festgelegt. Am 1. Mai 1893 erging eine neue Anweisung an alle Polizeichefs, nicht einzuschreiten, wenn die Proportionen der letzten beiden Felder länger als 6:4 waren und 7:4 nicht überschritten.

Der Dannebrog wird auch südlich der deutsch-dänischen Grenze von dänischen Südschleswigern neben der Flagge mit den beiden Schleswigschen Löwen gehisst. Die Farben der norwegischen (Rot-Weiß) und der schonischen Flagge (Rot) sind dem Dannebrog entlehnt. Als dänische Kolonie führten auch die Jungferninseln bis 1917 das Erkennungszeichen im Siegel (Siegel der Amerikanischen Jungferninseln).

von

Günter Schwarz – 15.06.2018