Dänische Arbeitslose sollen in „Ersatzjobs“ gezwungen werden
(København) – Die bürgerlich-konservative dänische Minderheitsregierung präsentierte am Donnerstag einen Gesetzentwurf, der dafür sorgen soll, dass der Wirtschaft mehr Arbeitskraft zu Verfügung steht. Darin wird vorgeschlagen, dass Arbeitslose, die das Arbeitslosen-Tagegeld (Dagpenge) beziehen, schon ab dem ersten Tag ihrer Arbeitslosigkeit für einen „Ersatzjob“ zur Verfügung stehen müssen. Das berichtet die Wochenzeitung „Ugebladet A4“.
Laut Regierung wäre ein potentieller „Ersatzjob“ das Einsammeln von Abfall in den Stadtparks oder das Sauberhalten von Parkplätzen. Diese niederen Tätigkeiten sollen Arbeitslose dazu motivieren, mehr Bewerbungen zu verschicken, so die Vostellung der Regierung.
Beim Landesverband der Gewerkschaften LO stößt der Gesetzesentwurf der Regierung auf harsche Kritik. „Es dreht sich hierbei um Personen, die viele Jahre lang eine Arbeitslosenversicherung bezahlt und dem Arbeitsmarkt treu gedient haben. Nun ist diese Versicherung plötzlich nicht länger gültig, und sie werden zudem mit den Sozialleistungsempfängern gleichgestellt“, so LO-Vize Ejner K. Holst zu „Ugebrevet A4“.
Diesen Vorwurf weist der dänische Arbeitgeberverband (DA) zurück. Er meint, dass Recht und Pflicht Hand in Hand gehen. Bekommt eine Person Arbeitslosengeld vom Staat, dann soll diese auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, so der Verband.
Neue Zahlen der Statistik-Datenbank der Behörde für Arbeitsmarkt und Rekrutierung zeigen jedoch, dass immer weniger Arbeitslose einen „Ersatzjob“ zugewiesen bekommen. Während im März 2016 noch 3.477 Arbeitslose einen „Ersatzjob“ hatten, waren es im März 2018 lediglich 2.398 Personen – was ein Rückgang von rund 30 Prozent ergibt.
von
Günter Schwarz – 16.06.2018