Was geschah am 25. Juni 1134 in unserem Dänemark?
In der Stadt Schleswig töten die Bürger der Stadt am 25. Juni 1134 den dänischen König Niels, der sich nach der Niederlage in der Schlacht von Fodevig in Skåne (Schonen) auf der Flucht befindet.
Der um 1064 geborene Niels oder Nils − unehelicher Sohn von Sven Estridsson − war der Thronfolger seines Bruders Erik Ejegod, der während einer Pilgerreise ins Heilige Land auf Zypern 1103 gestorben war. Erik hatte zwar seinen ungefähr zwölf Jahre alten außerehelichen Sohn Harald Kesja zum Nachfolger ausersehen, aber die Aristokraten wählten 1104 Niels zu ihrem König.
Auch 1104 heiratete Niels in erster Ehe Margarethe Fredkulla, Witwe des 1103 gefallenen Königs Magnus Berrføt von Norwegen und Tochter des schwedischen Königs Inge Stenkilsson. Mit ihr hatte er die Söhne Magnus der Starke und Ingo sowie die Tochter Ingrid. In zweiter Ehe war Niels mit Ulfhild verheiratet.
Die ersten 25 Jahre seiner Regierungszeit verliefen friedlich. Das Verhältnis des Staates zur Kirche unter dem Erzbischof Asker von Lund entwickelte sich positiv. Niels führte den Kirchenzehnten ein. Als erster dänischer König nannte sich Niels „König von Gottes Gnaden“. Er beschränkte auch die Zahl seines Gefolges, was die Unterbringungskosten des Reisekönigs herabsetzte. Er setzte seine dadurch freigewordenen Gefolgsleute (hirðmenn) überall im Lande als seine Amtsleute ein, die Bußen einzutreiben hatten, Wracks in Beschlag legten und Erbschaften für den König entgegennahmen, wo kein natürlicher Erbe vorhanden war. Auf König Niels geht der Bau der Burg zu Ribe in Sønderjylland zurück.
Knud, der Sohn seines Bruders Erik, war bei den Schleswigern sehr populär, so dass sie ihn 1119 zum Schutzherrn wählten. Niels‘ Sohn Magnus sah in ihm einen gefährlichen Thronkonkurrenten und ermordete ihn am 7. Januar 1131 in der Nähe von Ringsted in Midtsjælland (Mittelseeland). Dies löste einen mehrjährigen Bürgerkrieg zwischen Niels und seinem Sohn Magnus auf der einen Seite und Erik Emune, dem Halbbruder Knud Lavards auf der anderen Seite aus.
Als Papst Innozenz II. die Selbständigkeit der dänischen Kirchenprovinz Lund aufhob und sie wieder Hamburg-Bremen unterstellte, wandten sich Erzbischof Asker und das mächtige Häuptlingsgeschlecht „Hvide“ aus Sjælland von Niels und Magnus ab, die sie dafür verantwortlich machten, und schlossen sich Erik Emune an.
Am 11. Juni 1134 kam es zur Schlacht von Fodevig in der Nähe von Lund. Die Schlacht endete mit einer totalen Niederlage von Niels und Magnus, weil eine (wahrscheinlich deutsche) Rittertruppe von 300 Mann das Heer des Königs ganz überraschend angriff und ihm keine Zeit ließ, sich in Schlachtordnung aufzustellen. Magnus und fünf Bischöfe, die die Partei von Niels ergriffen hatten, fielen. Niels floh in einer völligen Überschätzung seiner königlichen Autorität ausgerechnet nach Schleswig. Dort töteten die Schleswiger Bewohner König Niels am 25. Juni 1134 aus Rache für die Ermordung ihres geliebten Knud Lavards.
Er war der letzte der Söhne von Sven Estridsson auf dem dänischen Thron.
von
Günter Schwarz – 25.06.2018