
Bandenkriminalität kostete Dänemark im Jahr 2016 ca. 315 Millionen Kronen
(København) – Eine neue Studie, die erste ihrer Art, hat versucht, die Kosten von Banden des organisierten Verbrechens für den dänischen Staat aufzuzeigen. Demnach kostet die Bandenkriminalität dem dänische Steuerzahler jährlich 315 Millionen Kronen (42 Millionen Euro) nur durch Kosten für das Rechtssystem, wie eine Studie ergeben hat.
Die Analyse, die von der Forschungsabteilung des Justizministeriums durchgeführt wurde, war die erste, die versuchte, die Kosten von Bandenkriminalität im Zusammenhang mit dem Rechtssystem aufzuzeigen. Die Gesamtkosten im Jahr 2016 beliefen sich auf 315 Millionen Kronen, ergab die Studie.
Dieser Betrag wurde in der Studie in verschiedene Formen von Kosten für Opfer, Präventiv- und Ausstiegsstrategien für Bandenmitglieder sowie Kosten für die Erhebung von Polizeigebühren, Gerichtsgebühren und Gefängnisdienstleistungen aufgeschlüsselt, berichtet die Tageszeitung „Politiken“.
„Das ist eine enorme Summe. 315 Millionen Kronen. Das könnte für Kinder, Schulen oder Löcher in den Straßen verwendet worden sein. Es betont jedoch, dass es wichtig ist, den Kampf gegen die Bandenkriminalität fortzusetzen“, sagte der Sprecher der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), Peter Kofod Poulsen. Die DF hatte das Ministerium aufgefordert, die Studie 2016 in Auftrag zu geben.
„Es ist wichtig, dass den Dänen dieses Problem bewusst wird. Nimmt man nur die Kosten des Gefängnisdienstes, so wird schnell klar, ein großer Teil davon wird durch Bandenkriminalität verursacht. Ich denke, die Dänen sollten darüber Bescheid wissen“, sagte Poulsen.
Nichlas Permin Berger, ein Forscher und Kriminologe des dänischen Zentrums für sozialwissenschaftliche Forschung, sagte, dass die vom Ministerium veröffentlichten Zahlen nicht das vollständige Bild der gesellschaftlichen Kosten von Bandenkriminalität widergeben. „Die Zahlen sind relativ – relativ zu was? Hinzu kommen die Kosten für Opfer, Familien und lokale Gemeinschaften, die von der Studie nicht berücksichtigt werden“, merkte Berger an. „Es ist auch wichtig zu bedenken, dass dieses Wissen keine härteren Strafen unterstützt, sondern eher das Potenzial für Prävention und frühes Eingreifen zeigt“, fügte er hinzu.
„Jüngste Regierungsinitiativen – einschließlich des diesjährigen „Ghettoplans“ – haben häufig versucht, stärkere Bestrafungen für Verbrechen zu verhängen. Aber Bandenmitglieder in überfüllte Gefängnissen zu setzen, könnte fehlschlagen“, sagte Berger. „Die Forschung legt nahe, dass Gefängnisse auf lange Sicht eher Kriminalität produzieren als reduzieren. Wenn man Mitglieder krimineller Gruppen zusammen mit anderen Verbrechern absperrt, schafft man ein großes Rekrutierungspotenzial“, gab er zu bedenken.
Justizminister Søren Pape Poulsen (Det Konservative Folkeparti) stand für ein Kommentar nicht zur Verfügung.
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dpa – 15.07.2018