Die Naturstyrelsen (Naturbehörde) wird den geplanten Wildschweinzaun entlang der dänisch-deutschen Grenze mit schwimmenden Barrieren in der Flensburger Förde ergänzen, um Wildschweine von Dänemark fernzuhalten.

Schwimmsperren in Teilen der Flensburger Förde zusammen mit einem ca. 70 Kilometer langen Zaun sollen aus Deutschland kommende Wildschweine von Dänemark fernhalten. Das sagt der Forstwirt Bent Rasmussen aus dem Naturschutzzentrum zur Zeitung „Jydske Vestkysten“.

Wildschweine haben sich als durchaus gute Schwimmer erwiesen, und daher ist es notwendig, den geplanten Zaun entlang der dänisch-deutschen Grenze durch Barrieren in der Förde zu ergänzen. „Wenn wir in Verlängerung des Zauns keine Schwimmsperren installieren, gibt es kein Hindernis für Wildschweine, dem Zaun bis zur Küste folgen“, sagt Bent Rasmussen.

Die dänische Minderheitsregierung gab Anfang des Jahres mit Unterstütung der Rechtspopulisten aus der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) und den neuerdings nationalistisch ausgerichteten Socialdemokraterne grünes Licht für den Plan, an der Landgrenze zu Schleswig-Holstein einen anderthalb Meter hohen Wildschweinzaun zu errichten.

Er soll verhindern, dass Wildschweine aus dem Süden kommend Hausschweine im Land mit der gefürchteten Krankheit der Afrikanischen Schweinepest infizieren. Wenn das passiert, kann das den dänischen Export von Schweinefleisch gefährden und Schäden in Milliardenhöhe anrichten. In Europa hat sich die Schweinepest in den letzten Jahren vornehmlich in Osteuropa ausgebreitet. In den deutschen Anliegerstaaten Polen und der Tschechischen Republik wurden schon Fälle der Afrikanischen Schweinepest nachgewiesen.

„Die Schwimmsperren werden 25 bis 30 Meter vom Ufer hinaus in die Förde ragen. Allerdings wird das die meisten Wildschweine nicht davon abhalten, die Grenze zu passieren“, meint der Forstwirt Bent Rasmussen. „Das ist kein wirksames Mittel, den Zugang von Wildschweinen an der Flensburger Förde zu verhindern. Dazu sind noch andere Maßnahmen nötig. Wenn sich das Wildschwein entscheidet, ins Wasser zu gehen und zu schwimmen, wird es auch bald entdecken, dass die Schwimmsperre bald endet und umschwommen werden kann“, sagt er.

Er beschreibt die Schwimmsperre als eine „rohrartige Konstruktion, die Wildschweine angeblich nicht passieren können. Beim Weltnaturfonds (WWF) glaubt der Generalsekretär Bo Øksnebjerg allerdings nicht an den Erfolg von den Sperren. „Wildschweine sind unglaublich gute Schwimmer, und wir haben schon Wildschweine mehrere Meilen vor der Küste in der Flensburger Förde schwimmen gesehen. Es ist also kein Problem für die Tiere, hinaus zu schwimmen, und wir glauben nicht, dass es einen besonderen Effekt haben wird“, sagte er.

Der Zaun ist im Allgemeinen eine schlechte Idee, die das Problem nicht löst, denkt er. „Es sind in erster Linie die Aktivitäten von Menschen, die die Infektionskrankheit mit unkontrollierten Lastwagen, die Frischfleisch und Fleischabfälle auf dem Landweg transportieren, am Wahrscheinlichsten verbreiten“, sagt er. Der WWF sagt mutmaßt, dass der Zaun eher Probleme für die Grenzüberschreitung anderer Tiere wie Hasen, Otter, Rehe, Hirsche und Wölfe bereiten wird.

Die dänische Umweltschutzbehörde Naturstyrelsen hat einen Entwurf für eine Genehmigung für den Zaun in einer öffentlichen Konsultation übermittelt.

von

Günter Schwarz – 16.07.2018