(Stockholm) – Temperaturen um die 30 Grad, dazu seit Wochen kaum Regen. In Schweden schaffen es Einsatzkräfte kaum mehr, den heftigen Waldbränden Herr zu werden. Die Anzahl der Feuer ist inzwischen auf mehr als 50 gestiegen, wobei zwischenzeitlich sogar mehr als 80 kleinere und große Brände gezählt wurden. Die Lage ist insgesamt sehr unübersichtlich und eine Entspannung ist nicht in Sicht.

Der Chef des Zivilschutzes, Dan Eliasson, sagte, die größten Feuer werde man nicht mehr löschen können. „Hier arbeitet der Rettungsdienst daran, die Ausbreitung zu minimieren und wartet, dass das Wetter umschlägt“, sagte Eliasson. Das könne aufgrund der derzeit herrschenden Großwetterlage allerdings noch mehrere Wochen dauern.

Er bezeichnete die Situation als die wahrscheinlich ernsteste und schwierigste, in der sich der schwedische Rettungsdienst jemals befunden habe. Auf so große und komplexe Brände sei man personell und technisch nicht vorbereitet gewesen.

Wegen der Waldbrände gerät zunehmend auch die schwedische Regierung unter Druck. Die konservative Oppositionspartei Kristdemokraten kritisierte, Schweden bestehe zu 70 Prozent aus Wald, habe aber keine eigenen Löschflugzeuge. Regierungschef Stefan Löfven sagte: „Wir haben eine Extremsituation“. Wenn die Waldbrände überstanden seien, werde er Schwedens Zivilschutz stärken, kündigte er an. Das Land müsse sich besser auf extremes Wetter vorbereiten.

Die schlimmsten Feuer wüten weiter wenige Hundert Kilometer nördlich von Stockholm in Mittelschweden. Hier wurden am Freitag weitere Dörfer evakuiert. Bereits in der Nacht zum Donnerstag hatten zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen müssen.

Die Einsatzkräfte versuchen mit Löschflugzeugen aus Italien und Frankreich sowie zehn norwegischen Helikoptern, die Brände unter Kontrolle zu bekommen. Inzwischen hat Schweden nach Informationen des Fernsehsenders SVT auch in Deutschland, Dänemark und Litauen um Hilfe gebeten.

von

Günter Schwarz – 21.07.2018