(Tønder) – Am heutigen Sonntag ist es bei Tønder möglich, einen historischen Flugzeugangriff vor lebendiger Kulisse zu erleben. Möglich ist es im Zeppelin Museum Tønder am Gasverkvej, an der Straße von Tønder nach Ribe. Neben vielen Bunkern des Atlantikwalls aus dem 2. Weltkrieg haben die Dänen in Tønder aber auch ein noch selteneres Überbleibsel des ersten Weltkrieges vor Ort. Und daraus haben sie ein Museum gemacht, das Zeppelin Museum Tønder, das am 08. Mai 1999 eröffnet wurde.

Das Museum befindet sich auf dem Gelände des Wasserwerks der ehemaligen Zeppelin-Basis und zeigt die einzigartige Geschichte rund um den ehemaligen deutschen Luftschiffhafen, der hier während des ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 bestand. Hinzugekommen ist in jüngster Zeit die Geschichte der Tønderaner Garnison bis Ende 2002. Die ersten 2 Hallen wurden im März 1915 mit einer Länge von 180 Meter, einer Höhe von 31 Meter und einer Breite von 40 Meter fertiggestellt. Am 23. März 1915 landete das erste Luftschiff „Parceval PL 25“ in Tønder. Es war dort für 8 Monate in Tønder stationiert. Am 25. April 1915 folgte der Zeppelin „L 7“.

Die Zeppelin-Basis war eine kleine Stadt für sich, da sie in fast allem autark war. Ein eigenes Gaswerk, ein Wasserwerk, Kraftwerke, Heizwerke, Kläranlagen und komplette Abwassersysteme sowie Unterkünfte für 600 Soldaten zeugen von einem unglaublich beeindruckenden Gebäudekomplex, der in kurzer Zeit fertiggestellt und betriebsbereit war.

Während des ersten Weltkrieges, griffen die Briten am 19. Juli 1918 zum ersten Mal in der Geschichte von einem Flugzeugträger aus mit Flugzeugen Ziele an Land an, und das Ziel war Zeppelin Basis des Deutschen Kaiserreichs in Tønder. Sowohl der Bericht der englischen Piloten als auch die Überreste der Bomben sind noch heute im Museum zu sehen. Der britische Luftangriff beendete die deutschen Zeppelin-Operationen von Tønder aus, aber nach der Wiedervereinigung Sønderjyllands (Nordschleswig) mit Dänemark im Jahr 1920 zog das dänische Militär in die Anlagen ein, die den Standort bis zum Jahr 2002 militärisch zu nutzen.

Am 08. Mai 1999 öffnete in der Nähe der Basis das Zeppelin & Garrison Museum Tønder, in dem die Historie der erst deutschen und dann dänischen militärischen Anlage ausgestellt ist. Heute gibt sich das Museum vollständig live, denn der tatsächlich stattgefundene historische Angriff wird mit Spezialeffekten rekonstruiert und von einem Doppeldecker-Flugzeug des Typs „Tiger Moth“ werden „Bomben“ auf die Zeppelin-Basis abgeworfen.

Darüber hinaus wurden Gräben ausgeworfen, die auch Teil der großen Show sind und in denen die „Reenactor Gruppe Westfront 1916“ einen Einblick gebt, wie die deutschen Soldaten den Angriff auf dem Boden erlebten. Es ist auch möglich, ein deutsches Lazarett zu besuchen und einen Rundgang durch „Soldaten-Wald“ zu unternehmen.

von

Günter Schwarz – 22.07.2018