(Kiel) – Im Sommer ist es ein gewohntes Bild an Nord- und Ostsee: Quallen, diese glitschigen, scwabbeligen Dinger, so weit das Auge reicht. Sie zählen nicht zu den Lieblingen der Badegäste, und nicht wenige finden sie geradezu eklig. Ob Quallen auch nützlich sein können, will das Forschungsprojekt „Go Jelly“ untersuchen.

Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, eine der führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Meeresforschung in Europa, forscht zusammen mit Instituten aus acht Ländern seit Anfang des Jahres daran, ob es alternative Verwendungen für die Nesseltiere gibt. Die Europäische Union fördert dieses auf vier Jahre angelegte Projekt mit insgesamt sechs Millionen Euro. Jalimeh Javidpour, die bereits seit 15 Jahren an Quallen forscht, leitet die Forschungsarbeiten an der Qualle in Kiel. Sie hofft auf gute Ergebnisse und verspricht sich gerade im Kampf gegen das Problem des Mikroplastiks im Wasser Hilfe von den Quallen.

In Klärwerken zum Beispiel können herkömmliche Filter die kleinen Partikel nicht aus dem Wasser filtern. „Es gibt Veröffentlichungen, die zeigen, dass der Quallenschleim Mikroplastik und andere Partikel aufnehmen und binden kann“, sagt Javidpour. Mithilfe israelischer Forscher will sie nun aus dem Schleim der Qualle ein biologisches Produkt entwickeln, an dem Mikroplastik in Klärwerken haften bleibt. „Dazu wird an verschiedenen Arten von Quallen geforscht“, sagt Javidpour, „ und es gibt unterschiedliche Arten von Quallen, deren Schleim auch unterschiedlich wirkt.“

von

Günter Schwarz – 08.08.2018