(Lejre) – Am Dienstag wurden der Öffentlichkeit zwei große, dekorierte Holzpfosten in Sagnlandet (Sagenland) in Lejre präsentiert. Sie sind der erste Teil der Rekonstruktion von Dänemarks größter Vikinghal (Wikingerhalle).

Es stehen schon einige Wikinger-Häuser im Sagnlandet Lejre, als am Dienstag, den 14.08.2018, der erste Teil der Rekonstruktion eines königlichen Saals aus dem 7. Jahrhundert, der in der Nähe von Gammel Lejre (Alt-Lejre) präsentiert wurde. Die großen acht Meter hohen Pfosten, die wie Säulen wirken, sind die ersten und tragenden Teile der Konstruktion, die im kommenden Sommer fertiggestellt werden soll.

Das Gebäude basiert auf einem Fundament des größten in Dänemark bekannten Gebäudes aus dieser Periode. Der Königssaal soll 61 Meter lang, 12,5 Meter breit und bis zur Decke 10 Meter hoch gewesen sein. Und so groß wird natürlich auch die Rekonstruktion der Vkinghal.


Die Schnitzereien in den hölzernen Pfosten sind laut Sagnlandet Lejre so nachempfunden, wie sie einst die Wikinger geschnitzt haben.
„Es ist eine fantastische Vision“, sagte der Archäologe und Direktor von Sagnlandet Lejre, Lars Holten, „Wir arbeiten seit 2009 daran, also ist es ein großer Tag für Sagnlandet und die vielen guten Kollegen. Die königliche Halle war ein Versammlungsraum, in dem der König die Menschen zu jener Zeit empfangen konnte – genau wie die Repräsentationsräume der heutigen Königin. Es ist kein Ort, an dem er gelebt hat“, sagte er, aber bei Besuchen, in denen er beispielsweise Bündnisse einging und wobei viel Met getrunken wurde, demonstrierte seine Macht.

Zukünftig sollen in dem über 600 Quadratmeter großen Haus verschiedene kulturelle Veranstaltungen, wie Theater und Konzerte für Kinder und Erwachsene gleichermaßen stattfinden.

Wie auf den Bildern zu ersehen ist, wurde viel Holz für die Vorarbeiten verwendet. Und es hört hier damit nicht auf. Zu diesem Zweck sind 150 alte Eichen aus dänischen Wäldern gefällt worden. Palle Nielsen, ein örtlicher Sägewerks- und Waldbesitzer ist für die Verarbeitung des gesamten Holzes verantwortlich, wovon jetzt die ersten großen tragenden Balken aufgestellt sind.

„Solche Bäume kauft man nicht beim örtlichen Holzhändler um die Ecke“, scherzte er. „Wir mussten zunächst einmal die Wikinger und ihre Art, Bäume zu bearbeiten, verstehen. Also haben wir das 7. Jahrhundert auf moderne hydraulische Maschinen umgesetzt, die 70% der Arbeit erledigt haben. Den Rest haben wir mit unseren Händen und mit Äxten gemacht“, erzählte Palle Nielsen bei dem Versuch weiter, die Handwerkskunst der Wikinger wiederzugeben.

Das Gebäude wird mit einigen Millionen Kronen aus Mitteln verschiedener Fonds finanziert und wird voraussichtlich bis zu den Sommerferien 2019 fertiggestellt sein. Das Sagnlandet Lejre ist ein Forschungs- und Informationszentrum und eine Touristenattraktion bei Roskilde, das sch mit der frühen dänischen Geschichte befasst.

von

Günter Schwarz – 15.08.2018