Ein großes Feuer, das am 17. August 1624 in Oslo ausbricht, zerstört den größten Teil der Stadt, woraufhin der König des Königreichs Dänemark-Norwegen, Kong Christian IV. (1588-1648), die neue Stadt etwa einen Kilometer nordwestwärts nahe der Burg Akershus verlegt und ihr den Namen Kristiania verleiht, den die Stadt von 1624 bis 1924 trägt.

Den nordischen Sagen nach wurde Oslo um 1049 von Harald Hardrada gegründet. Jüngste archäologische Forschungen haben jedoch christliche Bestattungen entdeckt, die auf vor 1000 n. Chr. datiert werden können, was Beweise für eine vorangegangene städtische Siedlung sind.

Oslo wurde als Hauptstadt von Norwegen seit der Regierungszeit von Haakon V. (1299-1319), der erste König, der dauerhaft in der Stadt lebte, betrachtet. Er begann auch mit dem Bau der Akershus Festung und des Oslo Kongsgård. Ein Jahrhundert später war Norwegen der schwächste Teil einer Personalunion mit Dänemark, und Oslos Rolle wurde auf die des provinziellen Verwaltungszentrums reduziert, wobei die Monarchen das Königreich Dänemark-Norwegen von København aus regierten. Die Tatsache, dass die Universität Oslo als erste Universität Norwegens erst 1811 gegründet wurde, hatte über Jahrhunderte negative Auswirkungen auf die Entwicklung einer Nation Norwegen, da das Land als Provinz Dänemarks in Abhängigkeit von København gehalten wurde.

Die Stadt Oslo wurde mehrere Male durch Feuer zerstört, und nach dem vierzehnten Unglück im Jahr 1624 ließ Kong Christian IV. von Dänemark-Norwegen es an einem neuen Ort jenseits des Oslo-Fjords in der Nähe der Festung Akershus wiederaufbauen und erhielt den Namen Kristiania.

Schon lange zuvor hatte Kristiania begonnen, sich als Handels- und Kulturzentrum in Norwegen zu etablieren. Der Teil der Stadt, der ab 1624 neu errichtet wurde, wird heute wegen seiner orthogonalen Anordnung in regelmäßigen, quadratischen Blöcken oft Kvadraturen genannt.

Der letzte Ausbruch des „Schwarzen Todes“, der Pest, in Oslo ereignete sich 1654. Im Jahr 1814 wurde Kristiania wieder eine echte Hauptstadt, als die Union mit dem Frieden von Kiel mit Dänemark aufgelöst wurde. Erst 1924, zwanzig Jahre nachdem Norwegen seine vollständige Eigenständigkeit errungen hatte, wurde beschlossen, der Stadt nach rund 300 Jahren zum 1. Januar 1925 wieder den ursprünglichen Namen Oslo zu geben. Das monumentale Rathaus von Oslo, dessen Bau 35 Jahre von 1915 bis 1950 dauerte, kann als Symbolbauwerk der neu gewonnenen Unabhängigkeit des Landes gelten.

von

Günter Schwarz – 17.08.2018